Ungewöhnliches Neubauvorhaben will lebendige Nachbarschaft schaffen
Von Burgit Hörttrich Bielefeld (WB). Neue Hoffnung für eine Industriebrache: Die Genossenschaft »Stattvilla« (in Gründung) plant auf dem städtischen Grundstück Walther-Rathenau-/Frachtstraße ein ungewöhnliches Neubauvorhaben.
Das 5000 Quadratmeter große Gelände ist bereits seit mehr als zehn Jahren in städtischem Besitz. Vor einem Jahr haben die letzten Gewerbe-Mieter die Gebäude auf dem Areal verlassen, im Dezember 2004 begann der Abriss der Gebäude, dann folgten Abtransport von Bauschutt und von verunreinigtem Boden, um aus der Brache ein baureifes Grundstück zu machen. Die Wohngenossenschaft »Stattvilla«, die zurzeit ein Dutzend Mitglieder zwischen 38 und 67 Jahren hat, plant den Neubau von 15 bis 18 Wohnungen. Wesentliches Element seien gemeinschaftlich zu nutzende Räume und Flächen wie Gästezimmer, Hobby- und Kellerräume, Garten und Hof. Die Gemeinschaftsräume sollen zudem für politische und kulturelle Veranstaltungen geöffnet werden. Ziel sei ein lebendiges Wohngebiet. Die Genossenschaftsmitglieder: »Mit dem Standort an der Frachtstraße verbinden wir nicht nur die Hoffnung auf eine zukunftsweisende Stadtentwicklung im innenstadtnahen Bereich, wir wollen auch am Entstehen einer guten Nachbarschaft mitwirken.« Barrierefreie Wohnungen zwischen 47 und 140 Quadratmeter Größe, ein energiesparendes Baukonzept, eventuell eine Holzrahmenbauweise - so sehen die Vorstellungen von »Stattvilla« aus. Das städtische Planungsamt ergänzt, dass auch die Lebenshilfe und das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das eventuell eine Kindertagesstätte betreiben will, Interesse an dem Konzept gezeigt hätten. Seit den frühen 1990-er Jahren wird im so genannten Schlachthofviertel geplant. Inzwischen sind deutliche Fortschritte erkennbar: An der Ecke Werner-Bock-/Walther-Rathenau-Straße entstand ein Bürohaus, die Schlachthof-Gaststätte wird weiter betrieben, ein SB-Markt hat eröffnet, das Hauptzollamt ist gebaut, die BGW errichtete an der Heinrich-/Ecke Walther-Rathenau-Straße 42 Appartements; in dem Komplex wird das Konzept »Wohnen mit Versorgungssicherheit« umgesetzt. Quasi auf der gegenüber liegenden Straßenseite sollen in einem ehemaligen Fabrikgebäude Lofts entstehen. Die Stadt selbst hat unter anderem Walther-Rathenau- und Werner-Bock-Straße umgebaut und saniert, die Viktoria-Steinbiß-Straße neu angelegt, die das künftige Viertel erschließen soll.
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