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»Traum« vom
Senneteller wird
wieder wahr

Roland Kündahl entwirft das Motiv

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). Vor Jahren hat es ihn schon einmal gegeben: den »Senneteller«. Zu besonderen Anlässen wurde er vom Stadtbezirk als Geschenk oder als Ehrung überreicht.

Doch dann war das gute Stück aus Porzellan, das eine Ansicht der »Scherpels Mühle« aus der Zeit etwa um 1900 zierte, restlos verteilt. Die nun folgenden »besonderen Anlässe« mussten ohne ein solches repräsentatives Geschenk auskommen. Was wiederum den Senner Bezirksvertretern nicht sonderlich gefiel.
»Alle träumten von einem neuen Teller für Senne«, sagt Bezirksamtsleiter Eberhard Grabe. Und so wie es aussieht, wird dieser Traum jetzt auch tatsächlich in die Realität umgesetzt. Denn: Roland Kündahl, Senner Künstler und gelernter Grafiker, hat den wichtigsten ersten Schritt auf dem Weg zum neuen »Senneteller« schon getan. Der 63-Jährige hat in seinem Atelier Am Siekkamp ein neues Motiv entworfen sowie maßstabsgerecht mit Tusche als Vorlage gezeichnet.
Und noch etwas hat Kündahl geschafft: Er hat die drei Senner Ortsteile Windelsbleiche, Grundheide/Windflöte und Togdrang »vereint«. Was heißt: Drei für die jeweiligen Ortsteile typischen, gleichwohl sehr unterschiedlichen Gebäude »rücken« in der künstlerischen Vorlage für den Teller zu einem Motiv zusammen.
Für den südlichsten Bereich - Grundheide/Windflöte - steht das Fachwerkgebäude Hof Niedergassel. Es steht auf der ältesten Senner Hofstelle, die bereits 1153 als »Haus Godesloh« in einer Urkunde erwähnt wird. Der Ortsteil Windelsbleiche ist durch sein Wahrzeichen, den Wasserturm Windel, vertreten und der nördlichste Senner Bereich - Togdrang - steuert ein ebenfalls sehr ungewöhnliches Gebäude bei: die Waldkapelle von Spiegelsberge.
Diese erste ökumenische Kirche Deutschlands, von der Familie von Spiegel auf einem Bergrücken im Teutoburgerwald in der Nähe ihres Forsthauses errichtet, wurde am 21. August 1929 eingeweiht. »Wir haben dem Künstler bei der Wahl des Motives seine Freiheit gelassen«, sagt der Bezirksamtsleiter, »und sind von dem Ergebnis sehr angetan.«
Die Frage, wie lange er für den Teller-Entwurf gebraucht habe, bringt Roland Kündahl zum Schmunzeln. »Der Entwurf, der ging ganz schnell. Aber meine Überlegungen dazu, die haben bestimmt zwei Jahre gedauert.« Und damit ist der 63-Jährige schon am eigentlichen Punkt angelangt: Gut Ding will Weile haben.
Die Idee, wieder einen »Senneteller« aufzulegen, hat Bezirksamtsleiter Grabe nämlich schon von seinem Vorgänger Günter Entgelmeier »geerbt«. Eine ganze Weile bevor Entgelmeier zum 1. Mai 2004 in den Ruhestand verabschiedet wurde, hatten die Bezirksvertreter den damaligen Amtsleiter um Unterstützung bei der Umsetzung ihres »Traumes vom Senneteller« gebeten.
»Der Senner Ortsheimatpfleger Hans Schumacher wurde in die Überlegungen mit eingebunden. Und auch Roland Kündahl war damals schon angesprochen und um künstlerische Hilfe gebeten worden«, sagt Eberhard Grabe. Das lag nahe, weil der Senner Künstler zuvor schon ein Logo für den Stadtbezirk entworfen hatte.
»Aber einen Teller zu machen, da habe ich mich doch etwas gesträubt«, erklärt Kündahl. Allerdings: Die Politiker des Stadtbezirks ließen nicht locker, der Bezirksamtsleiter insistierte und schließlich war auch Kündahl überzeugt, dass die Gestaltung in Porzellan eine spannende Aufgabe sein könnte. Eine Aufgabe, die er nun für »seine« Senne unentgeltlich übernommen hat!
»Die Leute, die einen solchen Teller erhalten, sollen ihn gern herzeigen«, meint der 63-Jährige. Deshalb sei es ihm wichtig, dass sein neues Motiv nicht - wie das des alten Sennetellers - als schwarzer Siebdruck auf weißem Porzellan prange. »Das ist viel zu hart.«
Kühndal schwebt vielmehr eine weichere, gefälligere Variante vor. »Das Bild könnte in Delfter oder Meissner Blau aufgetragen werden. Und die Farbe müsste beim Brennen einziehen«, erklärt der Künstler seine Vorstellung. Außerschwebe ihm nicht die typische Tellerform vor, sondern eher eine gewölbte Platte mit Minirand. »Damit das Bild nicht durch "Knicke" des Tellerandes leidet.«
Obwohl künstlerisch schon sehr weit gediehen, steht der Termin für die erste Übergabe des neuen Sennetellers ganz und gar noch nicht fest. »Den Bezirksvertreter ist der Entwurf zwar schon vorgestellt worden«, sagt Bezirksamtsleiter Grabe.
»Zunächst muss jetzt erst in einer der nächsten Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft Haushalt die Frage der Kosten geklärt werden und wer sie übernimmt.« Fast könne man meinen, das damit der schwierigste Schritt auf dem Weg zum neuen Senneteller noch bevorsteht.

Artikel vom 15.10.2005