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Miele-Werbung wirbelt Staub auf

Landgericht Düsseldorf verbietet Behauptungen in den Winter-Katalogen

Von Dietmar Kemper
Gütersloh (WB). Ein Streit zwischen den Staubsaugerherstellern Dyson und Miele wirbelt mächtig Staub auf.

Wegen »herabwürdigender und für den Verbraucher irreführender Werbung« hat Dyson den Konkurrenten aus Gütersloh vor dem Landgericht Düsseldorf verklagt und am 6. Oktober eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die Richter der XII. Zivilkammer drohen Miele ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro für den Fall an, dass der Elektrogerätehersteller weiterhin die Behauptung in den Katalogen für Fachhandel und Endkunden verbreitet, wonach beutellose Staubsauger mit Zyklontechnik Schmutz schlechter erfassen als die S700-Geräte von Miele. In den Katalogen, die nicht mehr verteilt werden dürfen, heißt es: Bei beutellosen Zyklon-Staubsaugern stehe für das eigentliche Saugen aufgrund dieser besonderen Technik nicht die volle Leistung zur Verfügung.
Nach Auffassung der Firma Dyson, die im englischen Malesbury südlich von London beheimatet ist und weltweit 1600 Mitarbeiter beschäftigt, erweckt darüber hinaus die Gestaltung der Doppelseiten in den Katalogen einen irreführenden Eindruck. Unternehmenssprecherin Christiane Herzhauser: »In einer Grafik suggeriert Miele, die Staubaufnahme des Ýbesten beutellosen StaubsaugersÜ sei schlechter als die der Miele S700-Geräte, selbst wenn deren Staubbeutel bereits gefüllt sind. Zugleich ist auf der gegenüber liegenden Katalogseite ein Dyson-Staubbehälter zu sehen.« Die Behauptungen würden nicht belegt und seien schlicht falsch, sagte Herzhauser dieser Zeitung.
James Dyson entwickelte Staubsauger ohne Beutel oder Filter. Er dachte sich die Zyklon-Technik aus, wobei die Bezeichnung an das wirbelsturmartige Verfahren erinnert. Beim Saugen entstehen starke Luftwirbel, und durch das Rotieren wird der Staub von der Luft getrennt und an den Rand eines Behälters geschleudert. Diese Methode sorgt angeblich dafür, dass die Saugkraft immer gleich hoch bleibt. Bei herkömmlichen Geräten gelangt der Schmutz in einen Staubbeutel. Feinstaub verstopft mit der Zeit die Poren, wodurch die Saugkraft des Gerätes nachlassen kann.
Vom Stützpunkt Köln aus verkauft Dyson seine Staubsauger seit sieben Jahren in Deutschland und ist mit einem Marktanteil von 68,1 Prozent Marktführer im hohen Preissegment. Die Geräte kosten zwischen 379 und 599 Euro. Miele wiederum ist die Nummer 1, wenn man den gesamten Staubsaugermarkt zugrunde legt.
Bei den teuren Geräten allerdings ging der Marktanteil nach Berechnungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg im ersten Halbjahr 2005 von 40 auf 21,9 Prozent zurück. »Wir sind stark gewachsen, und das passt Miele nicht«, sagte Christiane Herzhauser von Dyson. Die starken deutschen Staubsaugerhersteller wie AEG oder Vorwerk sähen den »David aus England« mit Argwohn. Miele schweigt. Sprecher Theodor Siepert: »Wir geben keine Stellungnahme ab.«

Artikel vom 12.10.2005