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Keiner setzt auf »Grün-Weiß«

Casino-Termin: GWD Minden und TBV Lemgo vor Derby am Roulette-Tisch

Von Alexander Grohmann
Bad Oeynhausen (WB). Es ist alles wie immer. Wie früher. Das Derby ist zurück: Handball-Bundesligist GWD Minden empfängt den TBV Lemgo zum OWL-Duell (Sonntag, 17 Uhr). Aber nicht in der TUI-Arena in Hannover -Êwie noch in der vergangenen Saison -Êsondern wieder in der guten alten Mindener Kampa-Halle.

Die Fusion mit Hannover ist gescheitert, GWD hat seine ursprüngliche Heimstätte wieder richtig lieb gewonnen. Die bessere Stimmung in einer ausgelasteten Kampa-Halle soll dazu beitragen, dass die »Grün-Weißen« Grenzen überwinden. »Wir müssen den Heimvorteil nutzen, wollen Lemgo so lange wie möglich ärgern«, betont Trainer Richard Ratka.
Gestern fanden sich beide Parteien zur Pressekonferenz im Casino Bad Oeynhausen ein. Glücksspiel Derby: Auf die »Grün-Weißen« setzen am Sonntag die wenigsten. Arne Niemeyer weiß um die Außenseiter-Rolle. »Lemgo spielt jedes Jahr oben mit«, betont der Torjäger. Bei GWD ist mittlerweile genau das Gegenteil der Fall.
Niemeyer kam mit kleinen Augen und schweren Beinen ins Casino. Die Partie bei Frisch-Auf Göppingen vom Tag zuvor steckte dem Mindener noch in den Knochen. »Ich bin erst um sechs Uhr ins Bett gekommen. Die letzten vier Tage haben gewaltig geschlaucht«, stand Niemeyer gegen Melsungen und Göppingen jeweils 60 Minuten auf der Platte.
Bis zur Lemgo-Partie will der Jung-Nationalspieler wieder das volle Leistungs-Niveau erreichen. »Richard Ratka wird das Training schon richtig dosieren.« GWD unterstrich auch beim 19:23 in Göppingen den sportlichen Aufwärtstrend - trotz der unglücklichen Niederlage. »Wir sind wieder an Kleinigkeiten gescheitert. Wenn wir die abstellen, haben wir eine große Chance«, meint Niemeyer.
Auch auf die Abwehr-Arbeit kommt es an. Hier hat GWD zuletzt Fortschritte gemacht. Ob das aber ausreicht, um Lemgo zu ärgern? Der Gegner klappert jedenfalls nicht mit den Zähnen. »Wir nehmen die Favoritenrolle an«, entgegnet Volker Mudrow gelassen. Der TBV-Coach weiß um die Erwartungshaltung: »Wir müssen in Minden gewinnen.« Allerdings hat er den letzten Vergleich nicht vergessen: Den entschied der TBV mit nur einem Tor Vorsprung für sich, damals noch in Hannover.
Jetzt geht es wieder nach Minden. 2 400 Karten wurden im Vorverkauf schon abgesetzt. »Die Lipper sind ein reiselustiges Volk«, verspricht sich Lemgos Manager Fynn Holpert am Sonntag große Unterstützung aus den eigenen Reihen. Als Zuschauer fährt auch Markus Baur mit: Lemgos Mittelmann ist noch verletzt. Sein Kollege Sebastian Preiß (Leistenbeschwerden) steht ebenfalls auf der Kippe. Zum Siegen ist der TBV dennoch verdammt.
FA Göppingen - GWD Minden 23:19 (8:10). FA-Tore: Michel 8, Oprea 7, Schöne 4, Garcia 2, Kraus 1, Schweikardt 1; GWD- Tore: Kouzelev 5, Just 5/2, Niemeyer 3, Buschmann 2, Simon 2, Vukas 1, Gudjonsson 1

Artikel vom 14.10.2005