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Geschichten aus dem Alltag

Schreibwerkstatt der Uni im Brackweder Erzählcafé

Brackwede (ho). Mitunter gibt Musik den Anstoß, manchmal sind es Zeitungsveröffentlichungen, dann auch wieder Texte von Dichtern, die neu umgesetzt werden oder auch eigenes Erleben: Für sechs Damen der Schreibwerkstatt der Universität Bielefeld gibt es viele Gründe, sich »der Freude am Schreiben« hinzugeben.
Im Brackweder Erzählcafé stellte sich die Schreibwerkstatt mit einem bunten Strauß von Prosa und Lyrik - Querschnitt einer kontinuierlichen Zusammenarbeit - vor. Schmunzeln, Nachdenklichkeit und viel Beifall für die voller Leidenschaft vorgetragenen Werke aus eigener Feder.
Gertrud Arnold, Ursula Landwehr, Barbara Gühlke, Gisela Vorweg, Ingrid Herpel und Edith Müller verstanden es, mit Versen, Kurzgeschichten und auch längeren Werken ein dankbares Publikum zu begeistern.
Seit dem Wintersemester 1990/91 gibt es die Schreibwerkstatt an der Universität Bielefeld. Sie ist eine Arbeitsgruppe innerhalb des Studienganges »Studieren ab 50«. Dort finden sich Menschen zusammen, die Freude am Schreiben haben. Die entstandenen Texte werden jeweils in der Gruppe vorgelesen und miteinander besprochen. Dabei ist jeder Teilnehmer frei in dem, was er respektive sie zu Papier bringt. Und von Zeit zu Zeit macht die Schreibwerkstatt auch Lesungen.
»Wir wollen Erzähltes verdichten, es gut formulieren«, verriet Ursula Landwehr, die an jedem Dienstag für etwa zwei Stunden in der Universität mit anderen Schreibfreudigen zusammen kommt. Und so entsteht Niedergeschriebenes, das persönliche Erlebnisse und Empfindungen widerspiegelt, Flüchtigkeiten des Alltags festhält oder sich kritisch mit Zeitläufen und Menschen auseinandersetzt.
Für die Zuhörer jedenfalls war es spannend, einmal nicht »große« Literatur zu hören, sondern nachvollziehbare mit Herzblut verfasste »kleine« Geschichten und Gedichte aus persönlichem Umfeld, Erlebtem oder Empfundenem.
Ob es nun die traurige Geschichte von den Katzenkaterbrüdern »Maunz und Minz« war, die Geschichte vom Dieb, der die »günstige Gelegenheit« beim Schopf fasste, das Gedicht von der »Herbstsonne«, das Schicksal der Katze »Lisa«, der Reisetraum »Tunesien ist in München« oder die »Dunkle, stille Jahreszeit« - die engagierten und wortgewandten Schreiberinnen dokumentierten, dass Schreiben Spaß macht und ein individuelles Ausdrucksmittel ist.

Artikel vom 13.10.2005