12.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weitere Dörfer verschüttet

Erdrutsche in Mittelamerika fordern mehr Opfer

Mexiko-Stadt/Guatemala-Stadt (dpa). Auch zehn Tage nach dem Beginn der katastrophalen Regenfälle in Mittelamerika und Südmexiko werden Dörfer von Schlammlawinen in die Tiefe gerissen. Die Zahl der Toten steigt ständig.
Kinder im Dorf Panabaj (Guatemala) erwarten einen Hubschrauber mit Nahrung. Foto: Reuters

Viele Menschen warten noch immer verzweifelt auf Hilfe. Es gibt zu wenige Hubschrauber und der Landweg ist meist versperrt. Offiziell starben bisher 800 Menschen, doch es werden noch Hunderte vermisst, so dass die Zahl der Getöteten weitaus höher als 2000 sein dürfte. Die extremen Regenfälle hatten als Folge des Tropensturms »Sam« begonnen. Von den Erdrutschen waren vor allem die Hütten der Ärmsten an Flussrändern und Berghängen betroffen.
Jeden Tag entdecken die Rettungskräfte neue menschliche Tragödien, wenn sie endlich zu Gebieten vorgedrungen sind, die sie bis dahin nicht erreichen konnten. So starben im Dorf Belisario Dominguez im südmexikanischen Staat Chiapas 23 Menschen bei einem Erdrutsch, der 200 Häuser mit in die Tiefe riss. Das Unglück hatte sich bereits am vergangenen Dienstag in der Sierra Madre von Chiapas ereignet.
Die Regierung von Guatemala hat die Vereinten Nationen unterdessen um 21,5 Millionen Dollar Nothilfe gebeten. Der »dringende Anruf« sei bereits am Sonntag erfolgt, sagte Vizepräsident Eduardo Stein in Guatemala-Stadt.
Guatemala ist von den durch Tropensturm »Stan« ausgelösten Regenfällen am stärksten getroffen worden. Offiziell wurden in dem kleinen mittelamerikanischen Land 652 Menschen getötet. 3,5 Millionen Menschen sind in irgendeiner Weise von dem Unwetter geschädigt.
Präsident Oscar Berger verfügte inzwischen eine dreitägige Staatstrauer.

Artikel vom 12.10.2005