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Dortmund
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Neues Stadion-Signal


Dortmund (dpa). Auf der Suche nach Wegen aus der Schuldenfalle hat Borussia Dortmund eine neue Geldquelle erschlossen. Das Westfalenstadion in Dortmund wird vom 1. Dezember 2005 an Signal Iduna Park heißen. Über die finanziellen Modalitäten des bis zum 30. Juni 2011 datierten Vertrages mit der Versicherungsgruppe vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Dem Vernehmen soll der Coup insgesamt 20 Millionen Euro in die leeren Kassen der GmbH & Co. KGaA spülen.
Für Hans-Joachim Watzke ist dies ein weiterer Schritt aus der Krise. »Man kann sagen, dass es keine akute Existenzgefährdung für Borussia Dortmund mehr gibt. Es gibt zwar noch Risiken, aber auch viele Chancen. Wir sind wieder in der Lage, unsere Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Und wir versprechen: Risiko-Finanzierungen wird es nie wieder geben«, sagte der Geschäftsführer auf der Bilanz-Pressekonferenz des einzigen börsennotierten deutschen Fußball-Unternehmens.
Mit der schon seit Monaten geplanten Verwertung der Namensrechte folgen die Dortmunder dem Beispiel von bisher neun Bundesliga-Konkurrenten. Die Stellung als europäischer Zuschauerkrösus verhalf der Borussia zu einem vermutlich lukrativen Geschäftsabschluss. Trikotsponsor E.ON, der die Namensrechte für das Stadion bis zum 30. Juni 2006 inne hatte, gab ohne finanzielle Forderungen Grünes Licht.
Der warme Geldregen ist ganz, ganz wichtig. Denn die bereits vor knapp einem Monat in einer Ad-hoc-Mitteilung veröffentlichte Bilanz des Geschäftsjahres 2004/2005 (30. Juni) weist einen Rekordverlust für den Gesamtkonzern in Höhe von 79,6 Millionen Euro aus. Zwar macht das noch im März akut von der Insolvenz bedrohte Unternehmen beim Abbau des Schuldenbergs erste Fortschritte, steht aber noch immer unter der Kontrolle der Gläubiger.
Der Erlös aus der Vermarktung der Namensrechte für das Stadion soll in erster Linie nicht für Investitionen in das Team, sondern zur Teil-Rückführung der Verbindlichkeiten in Höhe von derzeit 89 Millionen Euro genutzt werden.

Artikel vom 15.10.2005