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Heizung an
per Handy

Entwicklung aus Herford

Von Victor Fritzen
Herford (WB). Familie B. hat ein Problem: Sie steht kurz vor der Rückkehr aus dem Winter-Urlaub und der Gedanke daran, in eine eiskalte Wohung zu kommen, bereitet ihnen Kopfschmerzen. Seit kurzer Zeit jedoch gibt es ein Gerät, das das Problem der Familie B. löst. Entwickelt wurde das Produkt in Herford-Elverdissen.

Mit Hilfe der »Switch-Box GSM«, einer Steckdose, die mit dem Handy bedient wird, kann Familie B. ein paar Stunden vor ihrer Rückkehr die Stromzufuhr für ihre elektrische Heizung in Gang setzen und sicher sein, ihre Wohnung geheizt vorzufinden. Die »Switch-Box« kann an jede 230 Volt-Steckdose angeschlossen werden.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, zu nennen sind unter anderem die Heizung, der Kühlschrank oder der Computer. Mit der Box können all diese Geräte zu beliebigen Zeitpunkten ein- und ausgeschaltet werden. Betrieben wird sie mit einer Prepaid- oder Vertrags-SIM-Karte, die die Handy-Signale empfängt und umsetzt. Eine externe GSM-Antenne kann zusätzlich angeschlossen werden und so für eine längere Reichweite des Gerätes sorgen.
»Wir wurden von einem unserer EDV-Verwalter angesprochen, ob man nicht ein derartiges Gerät entwickeln könne. Während seiner Dienst-Reisen hätte er schon öfters das Problem gehabt, dass sich einige Computer in seinem Büro einfach abschalten würden«, erklärt Wolfgang Schrader, Geschäftsführer der Firma »antrax Datentechnik« aus Herford-Elverdissen.
Und so tüftelte »antrax«-Mitarbeiter Sebastian Schlüter mehr als drei Jahre an der »WatchBox GSM«, einem Fernwartungshelfer für jeden EDV-Administrator. Sie ist der »große Bruder« der »Switch-Box«. Das Gerät überwacht bedienerlos laufende PCs (wie Server oder Steuerrechner), »resettet« diese bei Bedarf und meldet auftretende Störungen an den verantwortlichen Bediener per Sprach-Anruf oder SMS. Die Box wird über eine serielle oder eine USB-Schnittstelle mit dem zu überwachenden PC verbunden. Der integrierte »Watch- dog« wird mit regelmäßigen »Klopfzeichen« beruhigt, die der PC sendet. Diese Art der Ansteuerung, die ohne komplizierte Installationen oder Treiber auskommt, ermöglicht die einfache Einbindung der Box in die eigene PC-Software. Alle Schaltbefehle können auch zeitgesteuert aufgeführt werden. Der integrierte »Watchdog« führt bei ausbleibenden »Klopfzeichen« des PCs mit diesem einen Power OFF/ON-Reset durch und kann danach auch erkennen, ob der Rechner wieder »normal« startet.
Angesteuert werden beide Boxen per Sprach-Anruf über Tastentöne oder per SMS, über die Befehle gesandt werden können. Eine so genannte »Quittungs-SMS« bestätigt den Vorgang. Ein Passwort macht den Zugriff durch andere Personen unmöglich. Derzeit arbeitet »antrax« noch daran, dass die »Boxen« in Zukunft auch über das Internet bedient werden kann.
Bereits seit geraumer Zeit ist die »WatchBox« auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und München im Einsatz und sorgt dafür, dass die dortigen Handy-Netze nie »stromlos« bleiben. Außerdem sind die Geräte auf verschiedenen Bohrplattformen in der Nordsee angeschlossen. Auch hier ist das Risiko, dass der Strom gänzlich weg bleibt, sehr gering.

Artikel vom 22.10.2005