Zahl der Eingriffe steigt in einem Jahr um 30 Prozent
Münster (dpa). Trotz Sparsamkeit der Deutschen: Das Geld für Schönheitsoperationen sitzt bei vielen noch locker im Portemonnaie. Im vergangenen Jahr sei die Zahl solcher Eingriffe von Fettabsaugung über Brustvergrößerung bis hin zur Nasenkorrektur um 38 Prozent auf 254 000 angestiegen, berichtete die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie in Münster mit Bezug auf Zahlen ihrer Mitgliedsärzte. Bei operativen Eingriffen - die insgesamt 68 000 Faltenbehandlungen zählen nicht dazu - würden Fettabsaugungen am meisten verlangt. Plastische Eingriffe an schweren, hängenden Augenlidern folgten als mittlerweile zweihäufigste Operation in der Schönheitschirurgie. »Mit 13 500 Eingriffen haben sich im vergangenen Jahr 30 Prozent mehr Menschen als 2003 an den Lidern operieren lassen«, sagte der plastische Chirurg und GÄCD-Vorstand Matthias Gensior. Er betonte, dass sich die meisten Patienten nicht wegen eines übersteigerten Schönheitsideals für eine solche Operation entschieden: »Meist spüren die Patienten einen starken Druck der Lider auf den Augen, was zu unangenehmen Reiben und Brennen der Augen führen kann.« Dies habe zwar auch mit einer ästhetischen Komponente zu tun, betreffe aber eigentlich die Funktion der Augenlider. Die Krankenkassen übernähmen die Kosten dennoch nur für solche Eingriffe, mit denen etwa eine Blickfeldbeeinträchtigung behandelt werde. Privat bezahlt koste die Operation zwischen 1200 und 1800 Euro. Zu dem persönlichen Leidensdruck komme, dass Betroffene oft von ihren Mitmenschen auf ihren »miesen Gesichtsausdruck« angesprochen würden. »Sie werden gefragt: Bist du schlecht drauf, oder warum guckst du so?« Bei der so genannten Oberlidplastik werden schmale Haut- und Muskelstreifen sowie Fettgewebe aus dem Lid entfernt, so dass sich wieder eine Spannung einstellt. Die Operation werde häufig als einfacher Eingriff heruntergespielt und deshalb auch von nicht ausreichend ausgebildeten Ärzten an selbst ernannten Schönheitsinstituten ausgeführt.
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