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Kehrmann hält
Lemgo auf Kurs

Handball: 14 Tore im OWL-Derby

Von Helge-Olaf Käding
Minden (WB). Unter den Augen von Bundestrainer Heiner Brand haben GWD Minden und der TBV Lemgo gestern Nachmittag Werbung für den Handball betrieben. Vor 3000 Zuschauern boten beide Mannschaften tolles Angriffsspiel. Dank einer Steigerung von Nationaltorhüter Carsten Lichtlein in der zweiten Halbzeit setzte sich der Favorit aus Lemgo verdient mit 41:34 (19:18) durch.


Die Lipper mussten auf Daniel Stephan verzichten, der an einer Oberschenkelzerrung leidet. Auch Sebastian Preiß (Leistenverletzung) fehlte. Für Stephan sprang Sven-Sören Christophersen in die Bresche und löste seine Aufgabe über 60 Minuten laut TBV-Trainer Volker Mudrow »sehr gut«.
Sofort nach dem Anpfiff entwickelte sich ein rasantes Spiel, in dem beide Abwehrreihen nicht ins Spiel fanden. Dabei verließen sich die Mindener zunächst auf Torhüter Malik Besirevic, der seine Mannschaft mit einigen Glanzparaden im Spiel hielt, während Lichtlein und Jörg Zereike kaum eine Hand an den Ball bekamen.
GWD schaffte es immer wieder, die passive Lemgoer Deckung mit Unterarmwürfen zu überwinden. In der 17. Minute brachte Jan-Fiete Buschmann die Hausherren erstmals in Führung. Danach ging es hin und her. Dabei ragten Arne Niemeyer und Snorri Gudjonsson heraus, auf Lemgoer Seite deutete Florian Kehrmann an, dass er einen Sahnetag erwischt hatte. Am Ende brachte es der National-Rechtsaußen auf 14/5 Tore und erlaubte sich lediglich einen Fehlwurf. Zur Halbzeit lag Lemgo knapp mit 19:18 in Front.
»Es kann nicht sein, dass wir in der ersten Halbzeit aus 28 Angriffen 18 Gegentore kassieren und ich in der Kabine erst ein Donnerwetter machen muss, damit die Abwehr aggressiver zu Werke geht«, kritisierte Mudrow nach dem Derby. Seine Ansprache fiel indes auf fruchtbaren Boden: Michael Binder agierte nun vorgezogen und nahm dem Mindener Angriff den Schwung. Niemeyer kam nicht mehr zum Zug. Zudem steigerte sich Lichtlein (zeigte 15 seiner 19 Paraden in der zweiten Halbzeit) von Minute zu Minute, während Besirevic mehr und mehr abbaute.
Direkt nach dem Seitenwechsel traf Filip Jicha zum 20:18 und nach einer Parade Lichtleins gegen Stephan Just erhöhte Kehrmann auf 21:18. Bis zum 24:26 (41.) konnte GWD noch mithalten, ehe ein Zwischenspurt der Lemgoer zum 31:25 (47.) für die Vorentscheidung sorgte. Mudrow war »zufrieden mit dem Sieg«. Mindens Trainer Richard Ratka musste einräumen: »Ab der 40. Minute mussten wir der Tatsache, dass wir uns die Tore härter als Lemgo erarbeiten mussten, Tribut zollen.« Kraft und Konzentration hätten nachgelassen.
Ein zufriedener Heiner Brand sagte nach dem Schlusspfiff: »Es ist sehr schön, zwei Mannschaften zu beobachten, in denen deutsche Spieler überwiegen. Es macht Spaß, hier zuzuschauen.«
GWD-Tore: Gudjonsson 10/2, Buschmann 6, Niemeyer 6, Just 6/3, Schäpsmeier 3, Kusilew 2, Simon 1
TBV-Tore: Kehrmann 14/4, Christophersen 7, Schwarzer 7, Jicha 7/2, Binder 5, Zerbe 1

Artikel vom 17.10.2005