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Glynx rettet die schlanke Linie

Christinen kooperiert als erstes Mineralwasserunternehmen mit Disney

Von Bernhard Hertlein
Köln/Gütersloh (WB). Der Begriff »Obsesity« kommt nicht von ungefähr aus den USA. Doch auch in Deutschland leiden immer mehr Erwachsene und erschreckend viele Jugendliche unter Fettleibigkeit. Ursache ist neben Bewegungsmangel häufig eine falsche Ernährung.

Die Antwort von Christinenbrunnen heißt »Glynx«. Das 2004 von drei Medizinern gegründete Glynx-Institut in Frankfurt geht von der Erkenntnis aus, dass verschiedene Kohlenhydrate unterschiedliche Wirkungen auf den Blutzuckerspiegel des Menschen haben. Darauf aufbauend kreierten sie den »glykämischen Index«. Je niedriger der Wert, desto gesünder das Nahrungsmittel - und desto besser für die schlanke Linie. Ablesen können das die Verbraucher künftig am »GI«-Siegel. Nach Brot, Brötchen und einem Diät-Snack geht Christinen als erster Getränkeproduzent auf Glynx-Kurs. Gestern stellte der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Paul Gehring auf der Kölner Fachmesse Anuga die ersten GI-Produkte vor: Christinen Glyx Apfel und Christinen Glyx Orange.
Mit Innovationen wie diesen will die vor 110 Jahren gegründete Gütersloher Unternehmensgruppe die Umsatzverluste des ersten Halbjahres stoppen. Die Einbußen von minus sechs Prozent bei der Kernmarke Christinen und minus 10,3 Prozent in der gesamten Gruppe lagen in den ersten acht Monaten sogar über den 3,9 Prozent der gesamten Branche.
Als Ursache nannte Gehring an erster Stelle die von der Regierung eingeführte Zwangsbepfandung. Ihr Ziel, den Mehrweganteil zu erhöhen, habe sie nur im ersten Jahr nach der Einführung erreicht. Inzwischen steige wieder der Einweganteil. Im gleichen Maße wachse die Bedeutung der Discounter auch auf diesem Marktsektor - ein Vertriebsweg, auf dem Christinen kaum vertreten ist. Paul Gehring forderte von der künftigen neuen Bundesregierung in Berlin, das Zwangspfand mindestens für die Fruchtsäfte aufzuheben.
Die Gütersloher, zu denen neben dem Stammunternehmen in Gütersloh/Bielefeld auch große Mineralbrunnen im brandenburgischen Hohen Fläming und - mittlerweile unter der Leitung von Paul Gehrings Sohn Christian - in Düsseldorf gehören, surfen aber nicht nur auf der Wellness-Welle. Im Blick auf Kinder als wichtige Getränkekunden schloss Christinen jetzt außerdem eine Kooperation mit Walt Disney. Geplant sind bislang als Lizenprodukte ein »Winnie the Pooh Water« für die Kleinen sowie Energy Water, Princess Water und ein »Glucka Ducka« für die älteren Freunde von Entenhausen. Die Lizenz ist nicht befristet und gilt zunächst für Deutschland. Für Walt Disney ist es die erste Kooperation mit einem Mineralwasser-Unternehmen.
Die Unternehmensgruppe Gehring-Bunte hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 111,7 Millionen Euro erzielt. Dies entsprach einem Absatz von 2,28 Millionen Hektolitern. Darin eingeschlossen ist auch eine Konzessionsabfüllung für Coca Cola. Von den 355 Mitarbeitern sind 280 in Gütersloh oder in Bielefeld-Ummeln beschäftigt.
Inzwischen ist bei Gehring-Bunte auch der Generationswechsel in vollem Gang. Seit dem 1. Februar 2005 ist Klaus-Jürgen Philipp als Geschäftsführer im Unternehmen. Er arbeitete vorher unter anderem für Jacobs Suchard und Bahlsen sowie zuletzt für Wella. Werner Gehring (70), jahrzehntelang für Technik und Vertrieb verantwortlich, zog sich am 1. September aus der aktiven Geschäftsführung zurück. Paul Gehring (73) will ihm schrittweise folgen. »Dies war auf jeden Fall meine letzte Anuga als Geschäftsführer«, sagte der Unternehmer in Köln.

Artikel vom 11.10.2005