Bielefeld (WB). Einer der engagiertesten deutschen Pädagogen ist tot: Der ehemalige Leiter der Carl-Severing-Schulen für Metall- und Elektroberufe, Karl Corsing, starb am Samstag im Alter von 79 Jahren.
Der gebürtige Breslauer schrieb in Bielefeld Berufsschulgeschichte: Mit den Carl-Severing-Schulen führte Karl Corsing eine der größten schweißtechnischen Ausbildungsstätten der Republik - von hier aus pflegte der Oberstudiendirektor enge Kontakte zu Handwerk und Industrie, hier eröffnete er bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand (1990) zahlreichen Schülern eine berufliche Perspektive. »Sein vorbildlicher Einsatz und seine Überzeugungskraft waren für die Auszubildenden die beste Grundlage für ihren weiteren Lebensweg«, sagte Oberbürgermeister Eberhard David vor 15 Jahren. Auch die Fachwelt teilte diese hohe Meinung: Karl Corsing, der sich stets um die Fortentwicklung der schweißtechnischen Ausbildung im gesamten Regierungsbezirk, gekümmert hatte, erhielt 1986 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Der vorbildliche Pädagoge hatte nach Militärdienst und Kriegsgefangenschaft eine Kfz-Lehre absolviert, bevor er in Berlin ein Studium als Gewerbelehrer begann. Nach einigen Berufsjahren wurde ihm die DDR politisch zu eng, und er gelangte 1955 in die Bundesrepublik; 1966 wurde Karl Corsing zum Leiter der damaligen Bielefelder Fachschule für das Metallgewerbe ernannt. Beim Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen zu den Carl-Severing-Schulen (1974) fiel die Wahl zum Schulleiter auf Corsing, der auch am Neubau an der Hermann-Delius-Straße maßgeblichen Anteil hatte. Karl Corsing, dessen Frau Jutta seinen beruflichen Aufstieg gerne unterstützte, engagierte sich in der Prüfungskommission der Uni Bielefeld für das Lehramt, in Meisterprüfungsausschüssen und im Förderverein der Carl-Severing-Schulen. Er pflegte gute Beziehungen zu Partnerschulen nach Holland, Italien und Frankreich. Bielefelds Bildungslandschaft ist ärmer geworden durch den Tod Karl Corsings.
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