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Bielefelder CDU freut sich
über Kanzlerin Merkel

Wend (SPD): »Verhandlungsergebnis vertretbar«

Bielefeld (bp). Dass Deutschland mit Angela Merkel erstmals eine Bundeskanzlerin bekommt und die Koalitionsfrage geklärt ist, war gestern das beherrschende Thema auch in Bielefeld.

So findet es der Bielefelder Richard Rasch »mehr als recht«, dass Angela Merkel das Kanzleramt übernimmt: »Die CDU/CSU ist die stärkste Fraktion. Und dann noch das Theater, das Schröder am Wahlabend im Fernsehen abgezogen hat . . .« Gegenteilig äußert sich der Jurist Hans Joachim Faber - er hätte es lieber gesehen, wenn Gerhard Schröder Kanzler geblieben wäre.
»Es wurde aber auch Zeit!«, meint Oberbürgermeister Eberhard David. Die Mehrheitsverhältnisse seien so, dass es zu Angela Merkel im Kanzleramt »keine Alternative gab«. Der Erwartungsdruck sei jetzt natürlich sehr groß, meint der OB. Er setze seine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Große Koalition und eine Politik »im Sinne der Kommunen«: »Entscheidungen, wie sie Wolfgang Clement getroffen hat, die den Gemeinden enorme finanzielle Mehrbelastungen bringen, müssen durch eine kommunalfreundliche Politik abgelöst werden.« Jetzt, da die Kanzlerfrage geklärt sei, erwarte er »Signale für einen wirtschaftlichen Aufschwung«.
Der CDU-Kreisvorsitzende Marcus Kleinkes freut sich: »Das ist das Ergebnis, das der Wähler wollte. Und was für das Kanzleramt gilt, gilt auch für das Amt des Bundestagspräsidenten. Diese Position hat immer die stärkste Fraktion besetzt - das ist nur konsequent. Gut auch, dass die CDU/CSU das Wirtschaftsministerium übernimmt - eine wichtige Sache für Deutschlands Zukunft.«
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Lena Strothmann betont, sie sei immer der »festen Überzeugung« gewesen, dass Angela Merkel Kanzlerin werden würde: »Meiner Meinung nach war das nur eine Zeitfrage.« Die Mehrheitsverhältnisse hätten eine andere Lösung »gar nicht zugelassen«, erklärte Lena Strothmann.
Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Rainer Wend, hält das Verhandlungsergebnis für »vertretbar«. »Natürlich hätte ich mir in der Kanzlerfrage eine andere Lösung gewünscht.« Ausgleich sei aber die Vereinbarung, dass die Sozialdemokraten »wichtige und gewichtige Ministerien« erhalten. Wend: »Acht Ministerien, das ist unterm Strich gut.«
Peter Clausen, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, bedauert, dass Gerhard Schröder »jetzt unter Umständen die politische Bühne verlässt. Schröder war ein Kanzler, auf den ich stolz war, eine beeindruckende Persönlichkeit.« Zudem: »Eine Merkel macht noch keinen Sommer.« Von einer Großen Koalition erwarte er, dass sie auch große Projekte auf den Weg bringe.

Artikel vom 11.10.2005