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HSV macht
gegen China
richtig Kasse

Das Hoyzer-Nachspiel

Hamburg (dpa). Schon vor dem Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft morgen (20.30 Uhr/ARD) gegen China steht ein Sieger fest: der Hamburger SV.

Der Bundesliga-Zweite kassiert aus den Einnahmen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an der Partie in der Hamburger AOL-Arena 1,5 Millionen Euro. Die Summe ist die zweite und letzte Rate der im Februar vereinbarten Entschädigung für das durch den Wettskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer verursachte Ausscheiden des HSV im DFB-Pokal im August 2004 beim SC Paderborn (2:4).
Zuvor hatte der Verein in einer ersten Zahlung 500 000 Euro vom DFB erhalten. »Das Geld ist in unser letztjähriges und diesjähriges Budget eingeflossen«, bestätigte HSV-Präsident Bernd Hoffmann. Spätestens in etwa einem Monat rechne man mit der Überweisung des Restbetrages durch den DFB.
In der kommenden Woche beginnt mit dem Prozess-Auftakt (18. Oktober) vor dem Berliner Landgericht gegen Hoyzer, Ex-Schiedsrichter Dominik Marks, den früheren Fußball-Profi Steffen Karl und die Brüder Ante, Milan und Filip S. die juristische Aufarbeitung; der DFB kann schon zuvor einen finanziellen Schlussstrich unter das Kapitel Wettskandal ziehen. Besonders schmerzlich ist die Lösung für den Verband nicht. Die Einnahmen aus der Länderspiel dürften insgesamt bis zu drei Mal so hoch sein wie die Kompensation an den HSV.
Mit dem Millionen-Pflaster ersparte sich der DFB zudem eine Prozess-Lawine und rettete somit den letztjährigen Pokalwettbewerb. Nach Aufdeckung von Hoyzers Manipulation bei der Erstrundenniederlage in Paderborn hatte der HSV auf eine Spielwiederholung gedrängt, die den mittlerweile bis zum Viertelfinale fortgeschrittenen DFB-Pokal zu einer Farce hätte werden lassen.

Artikel vom 11.10.2005