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Familienidylle nimmt
überraschenden Verlauf

Viggo Mortensen in »A History of Violence«


Mit »A History of Violence« hat David Cronenberg nach einer Comic-Vorlage einen Thriller geschaffen, in dem ein vermeintlich ganz normaler Mittelstandsamerikaner von einem Verbrechersyndikat verfolgt wird. Die Stalls sind eine Musterfamilie aus dem Mittleren Westen: Tom (Viggo Mortensen) und Edie (Maria Bello) sind seit über 20 Jahren glücklich verheiratet und haben zwei Kinder, doch eines Tages streckt Tom in seinem Restaurant höchst professionell zwei Schwerverbrecher nieder.
Er wird zum Medienhelden, bekommt jedoch auch Besuch von Vertretern eines Verbrechersyndikats, die überzeugt sind, dass es sich bei ihm um einen Kompagnon aus der Vergangenheit handelt. Mit dem, so glauben sie, gebe es noch Rechnungen zu begleichen.
David Cronenbergs Thriller nach einer Comic-Vorlage, der bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte, beginnt mit einer heilen Familienidylle, schlägt dann jedoch eine vollkommen überraschende - aber für den Regisseur typische - Richtung ein. Im Stil der existenzialistischen Western von Anthony Mann gehalten und immer wieder durchbrochen von grotesken Gewaltausbrüchen, widmet sich Cronenberg in »History of Violence« seiner Lieblingsfrage nach der wahren Identität des Menschen. Er überzeugt aber auch durch seine beachtliche Geradlinigkeit und Konsequenz.

Artikel vom 13.10.2005