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Zwei glückliche Tage
im Abstand von 60 Jahren

Gottesdienst der Diamantkonfirmanden in Heepen


Heepen (se). Fliegeralarm und Bomben bestimmten im März 1945 den Alltag in Bielefeld. Aber zumindest einen Tag lang wich der Schrecken damals für einige Heeper Mädchen und Jungen und machte glücklicheren Momenten Platz. Am 23. März 1945 nämlich feierte diese Gruppe ihre Konfirmation.
56 Jubilare waren am vergangenen Sonntag zum Festgottesdienst in die Peter-und-Pauls-Kirche gekommen, um den 60. Jahrestag ihrer Glaubensbefestigung zu feiern. Pfarrer Wilhelm Biermann berichtete aus Erzählungen der Zeitzeugen: »Knapp zwei Wochen vor ihrer Konfirmation wurde der Viadukt in Schildesche bombardiert. Aus Angst vor neuen Angriffen hat man den Gottesdienst vorverlegt.« Einige Eltern verboten damals sogar ihren Kindern, zum Konfirmandenunterricht zu gehen, weil ihre Angst vor Angriffen zu groß war.
Die Erinnerungen an diese schlimme Vergangenheit standen bei den meisten Jubilaren aber nicht im Vordergrund. Vielmehr freuten sich alle über das Wiedersehen nach so vielen Jahren. Schon vor dem Gottesdienst wurden eifrig Erinnerungen und Erlebnisse der letzten Jahre ausgetauscht. Pfarrer Biermann machte den Anwesenden Mut für die Zukunft mit einer Predigt, die unter der Losung »Jesus Christus: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre« stand. »Den Konfirmanden soll damit Mut für den Alltag und für ihren Glauben gemacht werden«, erläutert Pfarrer Biermann die Wahl des Themas.
Außer der Diamantenen Konfirmation stand die Wiederbegegnung im Vordergrund. So trafen sich nach dem Gottesdienst alle Jubilare zum Kaffeetrinken im Gemeindehaus. Bereits begonnener Erinnerungsaustausch konnte also problemlos weitergeführt werden. Für alle Teilnehmer war es ein ähnlich glücklicher Tag wie der 23. März vor 60 Jahren.

Artikel vom 11.10.2005