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Über Beben in der
Heimat entsetzt

In Bielefeld leben 100 Pakistaner

Bielefeld (mm). Trauer und Entsetzen hat bei den gut 100 Pakistanern, die in Bielefeld leben, die Nachricht von dem fürchterliche Erdbeben in ihrem Heimatland ausgelöst.

Hameed Iqbal (48), der aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad stammt und vor 27 Jahren nach Bielefeld gekommen ist, erfuhr aus dem Fernsehen von dem Erdbeben, das zehntausenden Menschen das Leben gekostet hat. In tiefer Sorge bemühte er sich sofort, mit seinen Verwandten im Katastrophengebiet zu telefonieren. Den ganzen Samstag über waren seine Versuche erfolglos. Erst gestern am späten Nachmittag kam der Kontakt zustande - mit einer erlösenden Nachricht: »Von meiner Familie ist niemand direkt von der Katastrophe betroffen, alle leben.«
Hameed Iqbal ist gelernter Kaufmann. Er setzt sich in Bielefeld sehr für seine Landsleute ein, kümmert sich um die, die neu in die Stadt kommen, hilft bei Behördengängen und mehr. Bei der letzten Wahl zum Ausländerbeirat hat der freundliche Mann für das Gremium kandidiert. Nun wenden sich viele Bekannte an ihn: »Sie haben mich angerufen und gefragt, was sie tun können. Es gibt schon die ersten Spenden, die an unsere Botschaft in Berlin weiter geleitet werden«, sagt er.
Was er am Telefon von seiner Familie erfahren habe, sei trotz der Freude über deren Unversehrtheit erschütternd gewesen, sagt Iqbal: »Das Schicksal einiger Freunde ist ungewiss. Ganze Dörfer sind ausgelöscht worden, einige Gebiete können immer noch nicht erreicht werden. Es wird befürchtet, dass es noch viele Opfer geben wird.« Die Menschen hätten zudem große Angst vor Nachbeben, trauten sich nicht in ihre Wohnungen, blieben auf den Straßen: »Und vor allem nachts ist es jetzt bitter kalt.«
Hameed Iqbal ist dankbar für die Hilfe, die Deutschland Pakistan sofort angeboten hat: »Alleine können wir es nicht schaffen.« Besonders froh ist er darüber, dass ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) in das Katastrophengebiet unterwegs ist: »Das verstärkt die Hoffnung, dass noch Opfer lebend geborgen werden können.« Themen der Zeit

Artikel vom 10.10.2005