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Farbenpracht Europas
»von unten« erhalten

Woche der Begegnung mit Gruppen aus acht Nationen

Bielefeld (uko). Rasantes Tempo und mühelose Sprünge slowakischer Tänzer, klappernde Holzschuhe aus den Niederlanden und zauberhafte Trachten aus Osteuropas fernen Weiten - Kultur erlebte am Sonntag im Gymnasium am Waldhof die ganze Pracht des Kontinents. Anläßlich der 18. Internationalen Woche der Begegnung waren Folkloregruppen aus acht Nationen hier zu Gast.

Mehr als 200 Tänzer und Musiker gaben sich auf Einladung der Deutschen Jugend in Europa (DJO) und der European Folk Culture Organisation (EFCO) ein Stelldichein mit urwüchsigen Klängen, mitreißenden Tänzen und prächtigen Trachten. In einem bunten und abwechslungsreichen Programm präsentierten sich diese Gruppen: aus Dänemark die Taastrup Folkedanserforening, die klingende Windrose der DJO-Sing- und Spielschar Nordrhein-Westfalen die Irish International Folk Company aus der irischen Hauptstadt Dublin, die Folkloristische Dansgroep aus Hellendorn in den Niederlanden, das Folklore-Ensemble Lenok aus Podolsk in Rußland, der schwedische Folkdansens Vånner aus Malmö, das Folklore-Ensemble Magura aus Kezmarok in der Slowakei, das Ungarndeutsche Volkstanzensemble aus Mecseknádasd in Ungarn und der Gütersloher Folklorekreis.
Euro-Parlamentarier Elmar Brok beschwor als Schirmherr der Veranstaltung den Kampf »gegen den Einheitsbrei in Europa«. Bei aller Verständigung müsse ein Europa erhalten bleiben, in dem nationale Identitäten ihren Platz hätten, in denen Goethe, Dante und Joyce den ihnen gebührenden Rang behielten.
Barbara Schoch, Leiterin der Internationalen Woche der Begegnung, sah in einem folkloristischen Europa »in Vielfalt geeint« eines der wichtigsten Ziele der europäischen Verfassung praktisch verwirklicht. Europa müsse »von unten« wachsen; in der Union müsse der Reichtum der kulturellen und sprachlichen Vielfalt der Völker gewahrt bleiben. Mit Musik und Tanz leiste man einen fundamentalen Beitrag zum Bau eines vereinten Europas - »und zwar von unten her«.
Die Internationale Woche der Begegnung wird seit 34 Jahren begangen und hat seither seine Heimat in Olpe im Sauerland gefunden. Dorthin reisten die Folkloregruppen gestern Abend auch wieder zurück.

Artikel vom 10.10.2005