10.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Besser als in Istanbul

Arminia lässt den FC Gütersloh beim 4:2 zu gut aussehen

Von Hans Peter Tipp
Gütersloh (WB). Wer sich nachmittags noch über ein dürftiges 4:2 (2:0) des Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld beim Oberligisten FC Gütersloh 2000 wunderte, durfte abends vor dem Fernseher feststellen, dass das Testspiel im Heidewald im Vergleich zum Auftritt der deutschen Nationalelf doch eine muntere Angelegenheit war.

Zum einen fielen am Samstag in Gütersloh doppelt so viele Tore wie abends in Istanbul. Zum anderen hielt die unterlegene Elf wesentlich besser dagegen als dies am Bosporus der Fall war. Denn der Oberligist machte vor 1012 Zuschauern innerhalb von nur neun Minuten aus einen 0:2-Pausenrückstand -Ê Marco Küntzel hatte nach 25 Sekunden und Isaac Boakye per Handelfmeter nach 25 Minuten getroffen - ein 2:2-Remis.
Erst düpierte Markus Fischer mit einem schönen Schlenzer aus 18 Metern die DSC-Abwehr. Dann nutzte Yusuf Kaba einen der vielen Stellungsfehler der von Trainer Thomas von Heesen nach der Pause testweise umformierten Abwehrreihe. Der Versuch, den im Mittelfeld guten Radim Kucera für Marcio Borges in die Zentrale zu stellen, erwies sich nicht als derzeit erstligataugliche Variante.
Dass der Bundesligist noch zum Sieg kam, hatte er auch FCG-Keeper Dennis Grüger zu verdanken, der einen Freistoß von Bernd Korzynietz als »Kerze« exakt auf den Kopf von Heiko Westermann faustete. Der Ex-Fürther konnte nach 75 Minuten gar nicht anders, als zum 3:2 einzuköpfen.
Den vierten Treffer leitete der in der Offensive überaus agile und somit das Spiel belebende Diego Leon ein. Der Spanier, der zuvor per Kopf die Latte (69.) getroffen hatte, legte Boakye zum 4:2 exakt auf. Ein wenig mehr dieser Präzision im Zusammenspiel hätte den Arminen allerdings auch zum Abschluss des dreitägigen Trainingslagers gut zu Gesicht gestanden.
Trainer Thomas von Heesen führte die Nachlässigkeiten, die dem Oberligisten mehr Torchancen ermöglichte als fast allen Erstligagegnern in dieser Saison, auf die Folgen der harten Übungseinheiten zurück. Er wollte weder die Höhe noch die Art und Weise des Sieges hoch bewertet sehen: »Es war für uns eine Trainingseinheit«, sagte von Heesen, »bei der es darum ging, hinten raus noch einmal Widerstände zu brechen und uns durchzubeißen.«
Dennoch hatte der Trainer genau hingeschaut. So erhielt Heiko Westermann ein dickes Lob für sein Engagement: »Das ist die Messlatte, an der sich die anderen bewerten lassen müssen.« Auf der anderen Seite der Skala stand am Samstag Bernd Korzynietz, der insbesondere bei Kopfballduellen erstaunlich große Schwächen zeigte. »Er war gar nicht da«, kritisierte von Heesen, der den Ex-Gladbacher deshalb durchspielen ließ - auch eine Art der Bestrafung.
Arminia: Eilhoff - Korzynietz, Westermann, Borges (46. Dammeier), Rau (68. Schuler) - Pinto (46. Leon), Fink (74, Dalovic), Kucera, Kobylik - Boakye, Küntzel (79. Schwegler)
Tore: 0:1 (1.) Küntzel, 0:2 (25.) Boakye (HE), 1:2 (50.) Fischer, 2:2 (58.) Kaba, 2:3 (75.) Westermann, 2:4 (80.) Boakye

Artikel vom 10.10.2005