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Reaktiviert: Torwart-Trainer Zsolt Petry. Foto: Berger

SC Paderborn 07
vertraut Torwart
Lukas Kruse

Van der Jeugt neue Nummer zwei?

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Seit dem Weggang von Torjäger Alexander Löbe war die Stürmersuche das beherrschende Thema beim Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn 07. Durch den Ausfall von Stammtorwart Stephan Loboué bis mindestens Ende November hat sich die Blickrichtung von ganz vorne nach ganz hinten verschoben.

Als erste Reaktion wurde (wie berichtet) die Spielberechtigung für Torwart-Trainer Zsolt Petry (39) beantragt. »Das war schon im Sommer ein Thema. Da haben wir davon abgesehen, weil wir den jungen Torhütern nicht das Gefühl geben wollten, dass wir ihnen nicht vertrauen«, sagt Günther Rybarczyk. Die Jungen, das sind Loboués Stellvertreter Lukas Kruse (22), Reserve-Keeper Dominik Meyer (19) und A-Jugend-Schlussmann Sebastian Lange (wird am 16. Oktober 18). Petrys Nachnominierung sieht der Sportliche Leiter nicht als Vertrauensentzug, sondern als Hilfestellung: »Einen so erfahrenen Mann hinter sich zu wissen, gibt Sicherheit«. Die Betonung liegt auf »hinter«, denn eines macht die SCP-Führung auch im Falle einer zusätzlichen Verpflichtung zwischen den Pfosten deutlich: »An Lukas wird nicht gerüttelt. Dahinter suchen wir jemanden, der den Drahtseilakt abdeckt.« Das sagt Rybarczyk und das meint auch Trainer Jos Luhukay: »Ich zweifele nicht an Lukas, er genießt mein absolutes Vertrauen.« Die neue Nummer zwei könnte Sven van der Jeugt heißen, bis Sommer in Diensten des belgischen Erstligisten Waregem. Der 25-Jährige ist laut Rybarczyk »eine von drei interessanten Optionen« und kommt heute zum Probetraining.
Kruse hat seit vier Spielen nicht nur die Nummer 1 auf dem Trikot, er ist sie auch und bleibt es vorerst. »Wenn Stephan in diesem Jahr nicht mehr fit wird, habe ich 13 Zweitliga-Spiele in Folge bestritten. Diese Erfahrung kann mir dann keiner mehr nehmen.« Kruse denkt aber über die Winterpause hinaus: »Ich werde meinen Platz nicht so leicht räumen. Der Trainer hat gesagt, dass er zufrieden mit mir ist und ich mich von Spiel zu Spiel steigere.«
Die Reaktivierung des ehemaligen ungarischen Nationaltorwarts erfolgt daher nicht wegen Kruse, sondern vor allem, um Sebastian Lange nicht seiner Spielpraxis bei den Bundesliga-A-Junioren zu berauben. »Wenn er bei uns auf der Bank sitzt, bringt ihn das nicht weiter«, sagt Luhukay. Die fünf Freitagspartien bis zum vorletzten Hinrundenspieltag machen beides möglich.
Ob Lange oder Petry, für den Fall der Fälle haben die Beteiligten bei beiden keine Bedenken. »Zsolt hat die Torwartrolle zu 100 Prozent verinnerlicht. Da spielt es keine Rolle, dass seine letzte Pflichtpartie mehr als zwei Jahre zurückliegt. Bei Bernd Dreher vom FC Bayern München waren es mehr als vier Jahre«, sagt Rybarczyk. Kruse hält Lange für »weiter, als ich es in dem Alter war«.
Petry selbst sieht sich zwar auch als Not-Lösung, sagt aber: »Die Reaktionen gehen so schnell nicht weg. Wenn der Trainer das möchte, bin ich bereit. Ich habe nichts zu verlieren, mein Job als Torwart-Trainer ist ja sicher.«

Artikel vom 10.10.2005