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Rapolder macht
sich Gedanken

Hannover schießt Köln in die Krise

Köln (dpa). Eine blitzschnelle Entscheidung nach der Pause: Mit drei Toren innerhalb von nur acht Minuten hat Hannover 96 den die Elf des 1. FC Köln in eine tiefe Krise geschossen.

Nur Sekunden nachdem Albert Streit die Geißböcke beim 1:4 (0:0) mit Beginn der zweiten Halbzeit zur ersehnten Führung verholfen hatte, holten Jiri Stajner (48.), Thomas Brdaric (53.) und Ricardo Sousa (56.) per Foulelfmeter die Elf von Trainer Uwe Rapolder vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergieStadion aus allen Siegesträumen. Das 4:1 von Brdaric (70.), der seine Saisontreffer vier und fünf markierte, war schon eine kleine Demütigung.
Nationalspieler Lukas Podolski fühlte sich fit, kam aber erst nach dem Wechsel zum Einsatz. »Warum ich nicht anfangen durfte? Da müssen sie den Trainer fragen«, reagierte er über seine Bank-Rolle vor der Pause nicht gerade begeistert. »Wir haben dann aber auch mit Podolski vier Tore bekommen«, stellte ein sichtlich angeschlagener und blasser Rapolder fest, der vor allem die Abwehr kritisierte: »Da gab es zu große Lücken. Aber ich kann jetzt nicht rum weinen. Ich gehe nach Hause und mache mir meine Gedanken.«
Hannover, für dessen Trainer Ewald Lienen die Partie die Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte bedeutete, legte die anfängliche Nervosität schnell ab. Die Niedersachsen, zuletzt in vier Partien drei Mal geschlagen, kamen immer besser ins Spiel und brachten die Kölner Stolper-Abwehr ständig ins Schwimmen.
Zwei Minuten war Podolski im Spiel, da besorgte Streit nach Vorarbeit des 20-Jährigen in der 47. Minute die 1:0-Führung für die Kölner. Der Jubel der Fans wurde jedoch im Keim erstickt, als Stajner nur Sekunden später der Ausgleich für 96 gelang. Der Schock bei den Kölnern saß tief. Brdaric nutzte die Verwirrung der Gastgeber in der 53. Minute zur 2:1-Führung für Hannover.
Drei Minuten später erhöhte Sousa mit einem von Dimitrios Grammozis und Lukas Sinkiewicz an Sören Halfar verwirkten Foulelfmeter für die Vorentscheidung. Köln war geschlagen. Das 4:1 von Brdaric gegen eine schwache FC-Abwehr offenbarte die ganze Hilflosigkeit der Gastgeber.
Hannovers Trainer Lienen feierte den wichtigen Dreier: »Die Mannschaft hat sich den Sieg durch großen Einsatz verdient. Wir hatten mehr Mut, waren auch spielerisch besser und im Abschluss konsequenter.«

Artikel vom 17.10.2005