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Der singende Herzensbrecher

Robbie Williams stellt in Berlin sein neues Album »Intensive Care« vor

Berlin (dpa). Unbändige Lebenslust und ein bisschen Melancholie: Mit dieser Mischung macht Popstar Robbie Williams (31) seine Fans verrückt. In einem Hangar des Berliner Flughafens Tempelhof stellte der Brite am Freitag erstmals sein neues Album »Intensive Care« (etwa: Intensivpflege) vor.

Darin spiegelt sich auch musikalisch perfekt »Robbies« Seelenlage zwischen dem Frauenheld und dem einsamen Kämpfer. »Es ist mein bestes Album«, meinte er. »Aber das sage ich von jedem Album.« Sichtlich amüsiert gab er eines seiner Berufsgeheimnisse preis. »Meine ganze Karriere basiert auf diesen drei Bewegungen«, meinte er und setzte sich nacheinander als Freddie Mercury, Tina Turner und Mick Jagger in Pose.
Dass er zwar in Europa ein gefeierter Star ist, in seiner neuen Wahlheimat Amerika aber bislang kaum Erfolge hatte, macht ihm nichts aus. »Ich habe noch gar nicht versucht, den US-Markt zu erobern«, sagte Williams. »Das ist nicht wichtig für mich.« In den vergangenen zehn Jahren sei er insgesamt nur zwei Monate lang auf Werbetour in den USA gewesen. »Ich will nicht allen Leuten dort die Hände schütteln, Radiostationen besuchen und bei unzähligen Barbeque-Partys dabei sein«, sagte der Sänger.
Nach Angaben von Emi Music erscheint sein Album vorerst auch nicht in den USA. Dennoch lebt Williams seit einiger Zeit in Los Angeles, wo er es genießt, unerkannt von der Öffentlichkeit auf die Straße gehen zu können. Auch eine Freundin soll er haben.
»Mit meinem neuen Album will ich an die Nostalgie der 80er-Jahre-Musik erinnern«, sagte er. »Es bricht mir manchmal das Herz, wenn ich Songs von damals höre. Und ich hoffe, dass meine Lieder den Leuten noch in 15 bis 20 Jahren das Herz brechen werden.« Zwölf neue Songs sind auf dem Album, das in Deutschland am 21. Oktober erscheint. Nummern mit aufputschendem Gitarrenrock sind ebenso dabei wie elegische, mit Streichern unterlegte Balladen, in denen »Rob« von der Suche nach der großen Liebe und der Midlife-Krise mit 30 Jahren singt. Synthie-Pop wechselt mit Reggae-Klängen ab, für jeden Musikgeschmack soll etwas dabei sein. Ob einer der Songs das Zeug zum ganz großen Hit hat, das ist offen.
Im nächsten Jahr werde er auf große Tournee gehen, verriet Williams, der bereits an diesem Sonntag im Berliner Velodrom ein erstes Konzert mit den neuen Songs gibt.
Auf das Jahr 2006 freut er sich jedoch auch noch aus einem anderem Grund: Der begeisterte Fußballspieler drückt seiner Nation bei der Fußballweltmeisterschaft die Daumen.

Artikel vom 08.10.2005