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Fressen ohne Pause
Meerschweinchen haben ständig Hunger - Heu, frisches Grünfutter und Wasser
Meerschweinchen gehören in Deutschland zu den beliebtesten Haustieren. Fast jedes Kind hat(te) eines. Doch was ist, wenn sich der kleine Liebling nicht wohlfühlt?
Werden Meerschweinchen krank, liegt es meist an falscher Haltung und/oder falscher Ernährung. Das Meerschwein ist ein Pflanzenfresser und hat ein auf die Verarbeitung von Pflanzenfasern - im Normalfall Heu und Grünfutter - ausgerichtetes Verdauungssystem. Das Futter muss aber auch vor allen Dingen sauber, frisch, unverdorben und frei von giftigen Rückständen sein. Zudem brauchen die Meerschweinchen neben dem richtigen Futter täglich frisches Wasser und viel Bewegung. Tiere, die nur im Käfig hocken, fressen mehr als ihnen gut tut.
Die Tiere müssen, um gesund zu bleiben, praktisch ständig fressen. Das heißt, dass innerhalb von 24 Stunden 60 bis 80 kleine Mahlzeiten eingenommen werden - etwa alle 15 bis 25 Minuten eine. Futter muss also immer bereitstehen.
Auch Meerschweinchen haben einen bestimmten Bedarf an pflanzlichen Eiweißen, Kohlenhydraten, Fetten, Salzen, Mineralien und Vitaminen, deren Zusammensetzung genau aufeinander abgestimmt sein sollte. Ein Überfluss oder Mangel des einen oder anderen Bausteins ist häufig Ursache für Krankheitsanfälligkeit, glanzloses Fell, oder Ekzeme. Kommt es zu Mangelerscheinungen, sind manchmal Vitaminzusätze (B-Komplex, K) im Futter empfehlenswert.
Meerschweinchen können, genau wie wir Menschen, Vitamin C nicht produzieren. Es muss daher über die Nahrung eingenommen werden. In der Regel reicht die Gabe von Obst und Gemüse: Erdbeeren, Kiwi, Tomaten (Grünes herausschneiden, ist giftig!), Broccoli, Kresse, Feldsalat, Fenchel, Paprika, Orangen, Löwenzahn, Mangold, Sauerampfer, Spinat und Petersilie. Bei erhöhtem Bedarf (etwa Trächtigkeit, Krankheit, Freilandhaltung) sollte jedoch zusätzlich Vitamin C über das Trinkwasser verabreicht werden: Ascorbinpulver gibt es in Apotheken und Drogerien. Mangel an Vitamin C kann zu skorbutähnlichen Erscheinungen führen: Wunden wollen nicht heilen, Zahnfleisch kann sich entzünden, Zähne lockern sich.
Naschen vom menschlichen Teller ist Meerschweinchen verboten, da ihr Organismus die gewürzten und fettigen Speisen nicht verwerten kann. Kohlsorten (außer Kohlrabi und Broccoli) sollten nur in kleinen Mengen gefüttert werden, da sie blähen.
Kopfsalat führt manchmal zu Verdauungsstörungen - deshalb wie Endivien und andere Salatsorten nur in kleinen Mengen füttern. Auch Knabberkost mit viel Getreide, Ölsaaten und Nüssen nur wenig füttern, weil Meerschweinchen durch deren hohen Fettgehalt zu dick werden. Auch rohe Kartoffeln nur in geringen Mengen geben.
Die Zähne der Meerschweinchen müssen sich abnutzen, da sie ständig nachwachsen. Dazu eignet sich am besten rohfaserreiche Fütterung mit Heu oder Stroh. Hartes Brot führt nicht zu einer Abnutzung der Zähne.
Nicht zur artgerechten Meerschweinchen-Ernährung gehören Kräcker, Joghurtdrops und Milchprodukte. Tabu sind: Kartoffelkeime, rohe Bohnen (sind giftig!), Mehl, Molkereierzeugnisse sowie alles, was Zucker enthält (auch Kuchen, Kekse).
Von der Norm abweichendes Fressverhalten ist ein Anzeichen für Verdauungsstörungen. Diese müssen unbedingt schnellstens behandelt werden, weil sie für Meerschweinchen tödlich sein können. (animal)

Artikel vom 29.10.2005