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Hart
am
Ball
Von Klaus Lükewille
Es war ein Wochenende der Entscheidungen. Neben Titel-Aspiranten wie den Niederlanden, England oder Italien lösten auch die Außenseiter Angola und Costa Rica das Ticket für die WM 2006. Finale Spieltage in den Qualifikations-Gruppen.
Und wie »qualifiziert« ist Deutschland? WM-Tauglichkeit konnte in Istanbul erneut nicht nachgewiesen werden. 1:2 gegen die Türkei. Das knappe Ergebnis kaschiert noch den wirklichen Leistungs-Unterschied. Aber während den Türken ein Sieg in Albanien zur endgültigen WM-Teilnahme fehlt, haben die Deutschen ihren Platz im Elite-Feld ja längst sicher.
Der Turnier-Zuschlag war der Freifahrtschein in die Endrunde. Doch wie lange dauert da im Sommer 2006 die Reise? Bundestrainer Jürgen Klinsmann redet zwar weiter tapfer vom großen Ziel, vom Weltmeister-Titel, doch davon waren seine Auserwählten nie so weit entfernt wie in diesen Wochen.
Eine miserable Halbzeit in den Niederlanden, eine unterirdische Partie in der Slowakei und jetzt eine indiskutable erste Hälfte gegen die Türken. Das »Hoch« vom Confed-Cup hat sich längst verzogen. Mitten im »Tief« steckt neben der Mannschaft auch der Trainer. Vorsicht, Sturmwarnung.
Denn die Gute-Wetter-Laune, die Klinsmann, der Strahlemann, in seinem ersten Jahr verbreitete, ist verflogen. Damals schien die Sonne. Damals hat er nach seinem Amtsantritt sicher vieles richtig gemacht, jetzt läuft fast alles falsch. Die Qualifikation seiner Auswahl ist momentan mangelhaft. Und genau darum werden Qualität und Quantität der Kritik zunehmen. Eine Trainer-Schonzeit geht zu Ende.
Artikel vom 10.10.2005