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Die Facetten der sozialen Gerechtigkeit

Forum Offene Wissenschaft beginnt


Bielefeld (uj). Soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit? Kaum ein Thema wird derzeit in Politik und Öffentlichkeit so kontrovers und emotional diskutiert wie das Gerechtigkeitsproblem. Guter Grund für die Veranstalter des Forums Offene Wissenschaft (FOW), sich im kommenden Wintersemester intensiv des gesellschaftlich relevanten Themas anzunehmen.
Seit nunmehr 19 Semestern bietet eine Gruppe von Hochschullehrern ein für sämtliche Bürger offenes Seminar an. Fragen nach den Bedingungen einer zukunftsfähigen Gesellschaft werden thematisch gebündelt und aus interdisziplinärer Sicht beleuchtet. Experten inner- und außerhalb der Universität Bielefeld informieren in allgemeinverständlicher Form über ihr Fachgebiet.
»Ich finde das Angebot einmalig. Man bekommt viele Hintergrundinformationen zu politischen und gesellschaftlich relevanten Themen und kann für sich selbst Handlungsorientierung finden«, unterstreicht Marion Ernsting, die seit fünf Jahren regelmäßig zu Gast beim Forum ist.
Schwerpunkte des am Montag, 17. Oktober, beginnenden Forums sind in diesem Jahr Themen aus der politischen Kontroverse um soziale Gerechtigkeit, zur Ideengeschichte, Ideologie und Theologie sowie zu rechtlichen, soziologischen, ökonomischen und anthropologischen Aspekten des Gerechtigkeitsproblems.
Den Anfang macht Heribert Prantl, Leiter des innenpolitischen Ressorts bei der Süddeutschen Zeitung, mit einem Vortrag zur Zerstörung der sozialen Gerechtigkeit.
Eine »Sensation« versprechen sich die Veranstalter von dem Beitrag des Statistikers Professor Dr. Gerd Bosbach von der Fachhochschule Koblenz. Bosbach hinterfragt die einseitig geführte Diskusssion zum demographischen Wandel. »Seine Thesen und Prognosen sind revolutionär«, sagt Professor Dr. Karl A. Otto, Soziologe und Mitglied des Initiativkreises FOW. Bosbach vertritt unter anderem den Standpunkt, dass das zentrale Problem in 2050 kein demographisches, sondern ein verteilungstechnisches sein wird.
Die Vorträge mit anschließender Diskussion finden jeweils montags in Hörsaal 12 der Universität statt. Sie können kostenlos besucht werden und beginnen um 18.15 Uhr. Eine Ausnahme bildet die Auftaktveranstaltung, die erst um 18.30 Uhr anfängt.
Laut Aussage von Professor Dr. Günter Graumann sind die Veranstaltungen mit durchschnittlich 200 Teilnehmern allesamt gut besucht.

Artikel vom 08.10.2005