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Völkermord befürchtet

Im Sudan wird weiterhin gekämpft


New York (dpa). Die Vereinten Nationen befürchten einen Völkermord in der sudanesischen Krisenregion Darfur. Dort eskaliere die Gewalt gegen Zivilisten, sagte der UN-Sonderbeauftragte für die Verhinderung von Völkermord, Juan Mendez, in New York. Er habe sich selbst davon in den Flüchtlingslagern der Region überzeugt: »Die Situation ist viel gefährlicher, als ich erwartet hatte. Alle Konfliktparteien kämpfen wieder.«
Unterdessen warf die Gesellschaft für bedrohte Völker dem amerikanischen UN-Botschafter John Bolton vor, eine Debatte des Weltsicherheitsrats über die Situation in Darfur verhindert zu haben. Die USA hätten bislang zu wenig zum Schutz der Bevölkerung beigetragen, obwohl sie bereits im vergangenen Jahr von einem Völkermord in Darfur gesprochen hätten,
Mendez wollte nicht dazu Stellung nehmen, ob die von der sudanesischen Regierung unterstützten Dschandschawid-Milizen bereits Völkermord verübt haben. »Was ich ganz sicher glaube, ist, dass die Gefahr nicht abgewendet ist - dass es also erstmals oder erneut, je nach Standpunkt, zu einem Völkermord kommen kann.«
Mendez warf der sudanesischen Regierung vor, die Verantwortlichen für die Morde der Milizen nicht zur Rechenschaft zu ziehen.

Artikel vom 12.10.2005