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Zentralbank warnt vor Inflationsgefahr

Zinsen bleiben »noch« unverändert -ĂŠAnalysten erwarten Anhebung »nicht vor 2006«


Athen (Reuters). Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern vor Inflationsgefahren gewarnt. »Wir kündigen keine Zinserhöhung an - aber es ist hohe Wachsamkeit erforderlich, weil die Aufwärtsrisiken für die Preisstabilität jetzt genau vor uns sind«, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet gestern nach der EZB-Ratssitzung in Athen, bei der die EZB den seit Juni 2003 geltenden Leitzins von zwei Prozent nicht änderte.
Der Ölpreis treibe die Teuerungsrate nach oben und könnte sich womöglich stärker in den Verbraucherpreisen festsetzen als bisher beobachtet. Solche Zweitrundeneffekte werde die Zentralbank nicht dulden: »Sie sind unser ärgster Feind.«
Die EZB könne »jederzeit« die Zinsen ändern. Der Rat habe bereits über die Möglichkeit einer geldpolitischen Straffung diskutiert. An den Finanzmärkten war angesichts des hohen Ölpreises, verbesserter Konjunkturdaten und des starken Geldmengenwachstums bereits mit deutlich stärkeren Inflationswarnungen der EZB gerechnet worden. Nach Ansicht von Volkswirten bereitet die EZB allmählich eine Erhöhung vor, wird angesichts der labilen Konjunktur damit aber noch bis zum nächsten Jahr warten. Trichet sagte die Zinsen seien noch angemessen - mit Betonung auf »noch«.

Artikel vom 07.10.2005