07.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lichtblick auf dem Bau

Hauptverband erwartet leichtes Umsatzplus


Berlin (Reuters). Nach elf Jahren mit sinkenden Umsätzen hofft die deutsche Baubranche für das kommende Jahr auf eine Trendwende. Unter günstigen Bedingungen könnte das Baugewerbe 2006 wieder ein Umsatzplus von bis zu einem Prozent erreichen, erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in Berlin. Die Chancen seien gut, »spätestens 2007 die konjunkturelle Talsohle zu verlassen«, sagte Präsident Hans-Peter Keitel.
Sollten sich bestimmte Voraussetzungen wie mehr öffentliche Investitionen, Reformen des Standortes Deutschland und eine wirtschaftliche Erholung jedoch nicht erfüllen, erwarte die Branche 2006 ein Umsatzminus von bis zu zwei Prozent. Für 2005 rechnet der HDB mit einem Rückgang von fünf bis sechs Prozent und 47 000 Beschäftigten weniger. Keitel forderte, das zusammengelegte Bau- und Verkehrsministerium zu einem Ressort für öffentliche Infrastruktur auszubauen. Union und SPD sollten Reformen sofort anpacken und den Verkehrsetat des Bundes von jetzt 9,5 auf 13 Milliarden Euro aufstocken. Wie in der Vergangenheit plädierte Keitel für mehr gemeinsame Projekte mit der öffentlichen Hand (Public Private Partnership). Äußerungen von IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel, der gewerkschaftsfeindlichen Arbeitgebern den Kampf angekündigt hatte, nannte Keitel inakzeptabel.
Wiesehügel hatte Unternehmer, die keine Betriebsratswahl zulassen wollen, als Feinde bezeichnet: »Und Feinde muss man bekämpfen bis zur Vernichtung.« Keitel antwortete, Arbeitgeber und IG BAU zögen dort am gleichen Strang, wo es Schwarzarbeit oder eine Verletzung von Tarifverträgen gebe. »Martialisches Kriegsgeschrei« helfe nicht.

Artikel vom 07.10.2005