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Aussiedler
helfen Firmen

Assistenten im Osteuropageschäft

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Arbeitslose Aussiedler sollen kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe dabei helfen, in Osteuropa Fuß zu fassen. Gestern stellte die Initiative für Beschäftigung OWL in Bielefeld das Projekt »X-Port« vor.

Anja Wulfhorst, die bei der Initiative das »Forum.Ost« koordiniert, erklärte: »Unternehmer, die in Polen einsteigen wollen, müssen nicht zwingend dort Personal suchen. Wir schlagen ihnen Bewerber aus Ostwestfalen-Lippe vor und stärken damit unsere Region.« 200 000 Aussiedler leben im Regierungsbezirk Detmold. Arbeitslose Wirtschaftsingenieure, Kaufleute, Lehrer oder Sprachwissenschaftler, die neben Deutsch zum Beispiel Russisch oder Polnisch beherrschen, eignen sich besonders als landeskundige Assistenten für Unternehmen, die die Chancen der Märkte in Mittel- und Osteuropa nutzen wollen.
Zusammen mit der Deutschen Angestellten-Akademie (Gütersloh), dem Droste-Haus (Verl), der Heimvolkshochschule St. Hedwigs-Haus (Oerlinghausen) und der Mozaik Consulting GbR (Bielefeld) erstellt die Initiative für Beschäftigung einen Fachkräfte-Pool, also eine Datenbank, aus der die Wirtschaft etwa für den Aufbau von Vertriebsstrukturen in Polen oder der Ukraine wählen kann. Bis Mitte 2007 soll die Datenbank voll einsatzfähig sein.
Zweisprachigkeit und Landeskompetenz seien die Schlüsselqualifikationen, betonte der Geschäftsstellenleiter der Deutschen Angestellten-Akademie, Jörg Schlüpmann. Die Bewerber würden hinsichtlich ihrer Muttersprachlichkeit in Wort und Schrift getestet und kostenlos trainiert, wenn es zum Beispiel um Verhandlungsführung geht. Schlüpmann geht davon aus, dass sich mit »X-Port« mindestens 90 arbeitslose Aussiedler dauerhaft in Arbeit vermitteln lassen.
Johannes Stefan Müller, Direktor des Instituts für Migrations- und Aussiedlerfragen im St. Hedwigs-Haus, mahnte: »Deutsche Unternehmer, die nach Osteuropa wollen, brauchen Leute, die beide Welten kennen, also den Brückentyp. Sie können auf Talente in OWL zurückgreifen.« Das Interesse der heimischen Wirtschaft sei da, berichtete Anja Wulfhorst: Mit 25 Firmen befinde man sich bereits in Gesprächen. »X-Port« ist Teil des Projektes »Forum.Ost«, das kleine und mittlere Unternehmen für Mittel- und Osteuropa fit machen möchte. Die EU finanziert 1,9 Millionen Euro der Gesamtkosten von 4,4 Millionen. Arbeitslose Aussiedler können sich bei der Deutschen Angestellten Akademie (05241/925150) melden.

Artikel vom 07.10.2005