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Sahin steht vor dem Debüt

Im Türken-Trikot: 17-Jähriger gab dem DFB einen Korb

Dortmund (dpa). Die Bundesliga ist die Talentschmiede des türkischen Fußballs. Ausgerechnet im Länderspiel gegen Deutschland könnte Borussia Dortmunds Jungstar Nuri Sahin morgen in Istanbul (20 Uhr/ZDF) sein Debüt in der türkischen A-Nationalmannschaft geben.

»Er hat in der Bundesliga gut gespielt. Warum sollte Nuri nicht gegen Deutschland spielen«, sagte der türkische Trainer Fatih Terim. Er hatte Sahin nach dessen Leistungen bei der U-17-WM in Peru, bei der die Türken Platz vier belegten, erstmals in den Kader des A-Teams berufen.
Noch vor wenigen Wochen war DFB-Chef Gerhard Mayer-Vorfelder guter Dinge, dass sich der von Arsenal-Coach Arsene Wenger als »weltweit größtes Talent« gepriesene Sahin für die DFB-Elf entscheiden werde: »Er ist in Deutschland aufgewachsen, er hat in Deutschland Fußball spielen gelernt, warum also sollte er nicht für Deutschland spielen?« Der vom englischen Meister Chelsea London umworbene Sahin gab die Antwort: »Ich bin zwar in Deutschland geboren, aber ich fühle mich als Türke«, erklärte der jüngste Spieler, der je in der Bundesliga auflief und beim BVB einen Vertrag bis 2009 besitzt.
Nach Yildiray Bastürk, Ümit Davala, Ilhan Mansiz sowie Hamit und Halil Altintop ist Sahin der sechste in Deutschland geborene und ausgebildete Profi, der dem Deutsche Fußball-Bund eine Abfuhr erteilte und stattdessen für das Heimatland seiner Eltern spielen möchte.
In Tevfik Köse (Bayer Leverkusen) und Deniz Yilmaz (Bayern München) drohen zwei weitere Nachwuchskräfte dem einheimischen Fußball verloren zu gehen. Beide zählten zu den Leistungsträgern des U-17-Teams und haben zusammen mit Sahin 10 von 15 Turniertreffern erzielt.
»Tevfik Köse sehe ich als Kandidaten für mein Team«, sagte Terim. Noch aber besteht die Chance, dass die »verlorenen Söhne«, die schon an einem DFB-Lehrgang teilgenommen haben, für die DFB-Auswahl spielen. Schließlich haben beide noch kein A-Länderspiel für die Türkei bestritten und können daher bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres zwischen den beiden Verbänden wechseln.

Artikel vom 07.10.2005