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Extraschicht für den Aufstieg

In Arminias Frauen-Fußballabteilung weht jetzt ein frischer Wind

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Fußball ist beim DSC Arminia seit 30 Jahren nicht nur Männersache. »Wir hatten noch nie solch einen starken Zulauf wie im Moment«, sagt mit Schriftführer Rainer Schwarz ein Funktionär der ersten Stunde. Abteilungsleiter Michael Joachim verweist denn auch nicht ohne Stolz auf die zwei Frauen- und vier Mädchenmannschaften, die aktiv am Spielgeschehen teilnehmen.

Aushängeschild der Sparte Frauen-Fußball ist zweifellos die erste Damenmannschaft, die nach dem Wiederaufstieg vor zwei Jahren jetzt die dritte Verbandsligasaison bestreitet. Die vierthöchste Spielklasse soll aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. »Nach Möglichkeit wollen wir im Jahr 2006 in die Regionalliga aufsteigen«, sind sich Michael Joachim und Trainer Uwe Werner einig. Der Coach wurde zu Saisonbeginn neu verpflichtet und zunächst mit sehr viel Skepsis aufgenommen. »Von den Vorurteilen habe ich mich aber nicht beeindrucken lassen«, bemerkt Abteilungschef Joachim und stellt dem Trainer ein gutes Zeugnis aus: »Das Team funktioniert ausgezeichnet. Uwe Werner arbeitet sehr erfolgsorientiert und versprüht selbst in schwierigen Situationen viel Optimismus.«
Wie schwierig es oft ist eine Damenfußballmannschaft bei Laune zu halten, hat Michael Joachim selbst verfahren. Einschlägige Erfahrungen sammelte er während seiner sechsjährigen Tätigkeit beim VfL Schildesche. Dort baute er in fünf Jahren eine Nachwuchsabteilung auf und trainierte eine Saison die Frauenmannschaft. Mit seiner Freundin Jeanette Grieswelle wechselte er 2001 zum DSC Arminia. Hier sammelte er zunächst weitere Erfahrungen als Co-Trainer von Bernd Mönkemann und übernahm ein halbes Jahr das Kommando nach der vorzeitigen Trennung vom bisherigen Chefcoach.
Im März 2004 trat Joachim zudem die Nachfolge von der bisherigen Abteilungsleiterin Nadja Pilzweger an. »Der organisatorische Bereich ist so ganz nach meinem Geschmack«, stellt er 44-jährige Mechaniker der Firma Dürkopp-Adler fest. Schließlich kann er auf eine C-Lizenz im sportlichen Management verweisen, die er gemeinsam mit Uwe Werner in Kaiserau erworben hat.
In vielen organisatorischen Dingen hält er dem Coach den Rücken frei. Nur der momentane Blick auf die Tabelle stellt ihn nicht zufrieden. Nach sechs Spieltagen rangiert Arminia mit neun Punkten auf Rang acht. Sorgen, dass das Klassenziel »Aufstieg« nicht erreicht werden kann, hegt Michael Joachim derzeit nicht. Die Entwicklung der Mannschaft gehe eindeutig voran und in der Mannschaft stecke sehr viel Potenzial, versichert er.
Erstaunt nimmt er ein Phänomen zur Kenntnis, dass noch im Vorjahr gar nicht denkbar war. Neben den beiden Trainingseinheiten am Mittwoch und Freitag schiebt die erste Frauenmannschaft montags eine Extraschicht. »Uwe Werner hat die Mädels überzeugt, dass sie einfach mehr tun müssen, um erfolgreich zu sein«, lobt er Trainer und Spielerinnen gleichermaßen und ist sich ziemlich sicher, dass die zusätzliche Arbeit schon bald Früchte trägt: »Die Liga ist sehr ausgeglichen. Da gibt es keine Übermannschaft. Die fünf Punkte Rückstand sind nicht das Problem.« Fußball ist bei Arminia nicht nur Männersache, wenngleich Michael Joachim zugibt: »Auch wir profitieren vom Status unserer Bundesligamannschaft. Viele Mädchen kommen, weil sie die Profis mögen.«

Artikel vom 08.10.2005