07.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rüge nach Klinik-Räumung

Ev. Krankenhaus Rheda muss für Folgeschäden haften

Von Ernst-Wilhelm Pape
Rheda-Wiedenbrück (WB). Die Bezirksregierung Detmold hat der Evangelischen Stiftung Rheda, als Betreiberin des ehemaligen Evangelischen Krankenhause Rheda (Kreis Gütersloh), eine Rüge erteilt.

Grund für die Rüge ist die blitzartige Räumung der Klinik am 30. Juni bei laufendem Betrieb. Der »blaue Brief« aus Detmold wurde in Überstimmung mit dem NRW-Gesundheitsministerium verfasst und ist an den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Rudolf Wixforth, gerichtet. Aus Sicht der Krankenhausaufsicht war kein ausreichender Grund für die plötzliche Räumung der Klinik gegeben, schreibt der Gesundheitsdezernent der Bezirksregierung, Leitender Regierungsmedizinaldirektor Dr. Helmut Mader. Somit müsse die Stiftung auch für mögliche Folgeschäden haften.
Die Stiftung sei ihren Pflichten als Krankenhausträgerin nicht mit der gebotenen Sorgfalt nachgekommen. Obwohl das Ausscheiden aus dem Krankenhausplan zum 30. Juni seit längerem bekannt war, sei die überstürzte Räumung vollzogen worden. Die geordnete Einstellung des Krankenhausbetriebes sei nicht sichergestellt gewesen. Die Neuaufnahme von Patienten hätte sich am 30. Juni orientieren müssen.
Ferner sei von der Krankenhausträgerin ein plötzlicher, mit Risiken behafteter Behandlungsabruch im stationären Bereich, wissentlich in Kauf genommen worden. Auch das durch die kurzfristigen Krankentransporte hervorgerufene Restrisiko sei billigend in Kauf genommen worden. Ferner stellt Mader »nach eingehender Prüfung und Würdigung aller Umstände« fest, dass für die Patienten, die sich am 30. Juni noch in Behandlung befanden, Kostenübernahmeerklärungen vorlagen. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte am 15. Juli die Untersuchung der Räumung angeordnet.
Die spektakuläre Räumung war damit begründet worden, dass die Krankenkassen angeblich vom 1. Juli an keine Behandlung war bezahlen würden. Bei der Räumung hatte es 25 Krankentransporte gegeben, die bei den Krankenkassen abgerechnet wurden.
Die Klinik Rheda ist seit dem 21. Juli eine Betriebsstätte des Städtischen Klinikums Gütersloh. Die Zahl der Mitarbeiter war von 100 auf 60 verringert worden.

Artikel vom 07.10.2005