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DLV-Farce um Doping-Rekord

Aber bitte mit Bekenntnis



Die 80er waren die »goldenen« Jahre der Leichtathletik, die uns vor allem bei den Frauen Rekordmarken hinterließen, an die keiner glaubt, weil jeder weiß, dass an ihnen nichts clean war: Marita Koch lief die 400 m gestern vor 20 Jahren in 47,60 Sekunden; Florence Griffith-Joyner, sie starb 1998 vermutlich an den Folgen des übermäßigen Dopens, trommelte die 100 m (10,49 Sek.) und 200 m (21,34 Sek.) in Seoul so schnell herunter, dass selbst der deutsche Männer-Meister 1988 langsamer war; Petra Felke schleuderte den Speer 80 Meter weit - dieser Rekord ist Dank Veränderung des Wurfgerätes in der Orkus der LA-Geschichte gefahren.
Ines Geipel will jetzt ihren Namen aus den nationalen Märchenwerk streichen lassen. Und was macht der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV)? Begibt sich in Duldungsstarre und fordert ein Geipelsches Dopingbekenntnis - nicht nur in Buchform.
Die Professorin lief mit Wöckel, Auerswald und und Göhr den noch heute bestehenden DLV-Rekord. Auerswald und Göhr steuerten auch 200 m zu den unglaublichen 41,37 Sekunden für die Kurzstaffel bei. Wie sagte doch Manfred Höppner, Manager des DDR-Staatsdopings, in einem Prozeß: »Nur Segeln und Gymnastik waren dopingfrei.«
Spannend bleibt die Frage, wie viele Be- und Erkenntnisse der DLV noch braucht, um endlich nicht nur von klaren Verhältnisse zu sprechen, sondern wenigstens auch national dafür zu sorgen. Oliver Kreth

Artikel vom 07.10.2005