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Von Heesen: »Wir sind
auf dem richtigen Weg«

Arminia zum konzentrierten Arbeiten im Trainingslager

Von Dirk Schuster
Gütersloh (WB). Kurze Entfernung, große Wirkung: Nur 37 Auto-Kilometer ist das Trainingscamp, das Arminia Bielefeld gestern in Marienfeld im Kreis Gütersloh aufgeschlagen hat, vom regulären Arbeitsplatz der Profis an der Friedrich-Hagemann-Straße entfernt. Und doch verspricht sich Trainer Thomas von Heesen viel von den drei gemeinsamen Tagen im und um das Hotel Klosterpforte.

»Wir können hier konzentriert zusammen arbeiten. Und für die neuen Spieler wie Kucera und Kobylik oder die, die wie Marco Küntzel nach ihren Verletzungen noch Rückstand aufholen müssen, ist so ein Kurz-Trainingslager ideal«, fasst von Heesen die Vorteile der Kasernierung zusammen.
»Wir wollen hart arbeiten, aber auch mit Spaß. Jeder muss sich selbst alles abverlangen«, lautet die Forderung, die der Trainer in einer kurzen Ansprache vor der ersten Einheit gestern an seine Spieler stellte.
Damit der Spaß nicht zu kurz kommt, sieht der Terminplan für heute Abend eine Videoanalyse vor, die Co-Trainer Frank Geideck basierend auf den Aufzeichnungen und Auswertungen der Softwarefirma MasterCoach vor versammelter Mannschaft abhält. Von Heesen: »Für die Jungs ist das witzig. Aber wir können ihnen veranschaulichen, was sie falsch machen. Erzählt man den Spielern, welche Fehler sie begehen, glauben die meisten einem sowieso nicht. Aber auf den Bildern, die das ganze Spielfeld zeigen, kann man wunderbar sehen, was die normalen Fernsehbilder nicht offenbaren, zum Beispiel, wie sich die Abwehrkette verschiebt.«
MasterCoach fördert auch interessante Details über jeden Spieler zu Tage. »Petr Gabriel ist in einer Partie mal insgesamt nur vier Sekunden am Ball gewesen. Der hat Augen gemacht. Der wollte das gar nicht glauben. Andere Spieler sind 160 Sekunden und länger am Ball. Aber genau darum geht's: Dass jeder in den entscheidenden Momenten top konzentriert ist«, erläutert der Trainer.
Grundlage hierfür sei eine gute Kondition. Darum sieht Thomas von Heesen keinen Anlass, in den drei Einheiten bis zum Spiel morgen, 15.30 Uhr, im Gütersloher Heidewaldstadion weniger intensiv trainieren zu lassen, als das gestern der Fall war. »Wir machen das ja nicht, um die Jungs zu ärgern, sondern damit sie auch in der 90. Minute noch einen sauberen Pass spielen können. Mit der Intensität, mit der wir trainieren, wollen wir auch in die Punktspiele gehen.« Der Coach betont, dass sich der Bundesligist in Marienfeld nicht auf das Spiel gegen Gütersloh, sondern auf die kommenden Aufgaben in der Bundesliga vorbereite. Darum weiß von Heesen auch, dass die Arminen nicht topfit ins Spiel gegen den Oberligisten gehen werden. »Die Partie gegen Gütersloh ist eine weitere Trainingseinheit in Spielform, die wir dringend brauchen.«
Denn dass der DSC mit nur sechs Punkten in die Serie gestartet ist, sei auch darauf zurückzuführen, dass die Mannschaft noch nicht eingespielt sei, gar nicht eingespielt sein könne. »Als wir vergangene Saison gestartet sind, hat fast das ganze Team zuvor schon eine Serie zusammen in der 2. Liga gespielt. Nur Markus Schuler, Delron Buckley und Ervin Skela waren neu dabei. Diese Zeit war unheimlich wertvoll, die kannst du in den paar Wochen Saisonvorbereitung mit so vielen Neuzugängen gar nicht aufholen.« Darum lasse sich der Trainer auch gar nicht verrückt machen von den Nörglern im Umfeld, auch wenn Thomas von Heesen einräumt: »Sechs Punkte bisher sind zu wenig. Und Erfolg hat eben der, der Punkte hat. Aber wir haben noch Zeit, uns den Erfolg zu erarbeiten. Wir sind auf dem richtigen Weg.«

Artikel vom 07.10.2005