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Kein Überleben
ohne neue Ideen

Villeroy & Boch fördert Innovation

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Bereits die Nachttöpfe stammten von Villeroy & Boch. Heute setzt das Familienunternehmen auf das Pur Air-WC, das Klo, das dank Kohlefilter nicht stinkt.
Der Vorstandsvorsitzende Wendelin von Boch. Foto: Carsten Borgmeier

Ohne neue Ideen und Innovationen habe seine Firma gegen Billiglohnkonkurrenz keine Chance, betonte der Vorstandsvorsitzende Wendelin von Boch gestern Abend in seinem Vortrag vor dem Industrie- und Handelsclub Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld. Boch erinnerte an die Mahnung des Eishockey-Spielers Wayne Gretzky, wonach es falsch sei, dorthin zu laufen, wo der Puck gerade ist. Vielmehr müsse man dort sein, wo der Puck hinrutscht.
Villeroy & Boch gibt es seit 1748. Das Unternehmen aus dem saarländischen Mettlach stellt in 19 Fabriken in zwölf Ländern Bäder, Toiletten, Geschirr und Fliesen her und machte zuletzt knapp eine Milliarde Euro Umsatz. Im Unternehmen wurden »Innovationskreise« geschaffen, die Neues austüfteln. So wie die Tassen mit den geschwungenen Henkeln, für die es 2004 den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft gab.
Man müsse Kunden emotional ansprechen, ihnen Verlässlichkeit und Geborgenheit verheißen, erklärte Wendelin von Boch, der 1942 dort geboren wurde, wo heute sein Büro ist. Villeroy & Boch sehe sich als Lifestyle-Unternehmen. »Wir denken nicht in Produkten, sondern in Räumen«, sagte der Chef. Badezimmer statt nur Wanne, Esszimmer statt nur Teller.
Villeroy & Boch will den Tisch komplett decken, und weil das auf dem »desolaten deutschen Markt« schwer fällt, steigerte man den Auslandsanteil von 46 Prozent im Jahr 1996 auf jetzt 70 Prozent. Zudem betragen die jährlichen Personalkosten des rumänischen Mitarbeiters in Mondial nur 3500 Euro statt 37 000 Euro des Kollegen in Mettlach.

Artikel vom 06.10.2005