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Kantor Johannes Vetter verlässt die Zionsgemeinde. Foto: Borgmeier

Johannes Vetter sagt Bethel Adieu

Kirchenmusikdirektor verlässt Zion

Von Uta Jostwerner
Bethel (WB). So ganz mag man sich Kirchenmusik in Bethel ohne Johannes Vetter noch nicht vorstellen. Doch an den Gedanken wird man sich gewöhnen müssen. Nach 14 Jahren sagt der Kantor der Zionskirche Bethel Adieu.

Es sei eine ganz persönliche Entscheidung gewesen, aus welcher heraus er die Gemeindevertretung um Auflösung seines Dienstvertrags gebeten habe, betont Johannes Vetter, der in den vergangenen drei Jahren die Position eines Kirchenmusikdirektors bekleidete. Er blicke dankbar auf eine erfüllte Zeit zurück, wolle sich aber beruflich neu orientieren, nennt der 53-Jährige die Gründe für die Kündigung seiner 100-prozentigen A-Kirchenmusiker-Stelle. Wie es nun für den gebürtig aus Velbert stammenden Kirchenmusiker weiter geht, bleibt offen. Sein für die Öffentlichkeit überraschender Ausstieg zum Monatsende erfolgte ohne Anschluss-Stelle.
Johannes Vetter hat in der Zeit seines Wirkens die Öffnung der von Bodelschwinghschen Anstalten zur Stadt stets mit getragen. Durch seine kirchenmusikalische Arbeit wurde die Zionsgemeinde für viele Bielefelder und Musikliebhaber zu einem Anziehungspunkt.
Nicht nur die großen Passionen und Oratorien, die der Kirchenchor und Instrumentalisten der Gemeinde aufführten, mehrten den guten Ruf. Auch die thematisch gegliederten Orgelmusikreihen mit Einführungsgesprächen auf der Orgelempore fanden bei Kennern sowie interessierten Laien große Beachtung und Bewunderung.
Unvergessen sind in diesem Zusammenhang die Aufführung von kompletten Werkzyklen unter anderem von Olivier Messiaen und Giörgy Ligeti. Zu einer festen Größe im jahreszeitlichen Terminkalender wurden unter Johannes Vetter auch die musikalischen Karfreitagsvespern. Gemäß seinem Motto, dass Musik mehr als edler Zeitvertreib sein müsse, berührte Vetters kirchenmusikalisches Wirken Menschen mit und ohne Behinderung.
Letzte Gelegenheit, sich von einem profunden Musiker und stets offenen Menschen zu verabschieden, besteht an vier Terminen: Bei einem offenen Singen am Sonntag, 16. Oktober, 15 Uhr, bei einem Kantatengottesdienst am Sonntag, 23. Oktober, 10 Uhr, mit der Bachkantate »Ich hatte viel Bekümmernis«, bei einem Orgelkonzert am Samstag, 29. Oktober, 21 Uhr, sowie bei der offiziellen Verabschiedung am Sonntag, 30. Oktober, im Gottesdienst.

Artikel vom 07.10.2005