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Kein Laminat
mehr aus Horn

Hornitex konzentriert auf den Kern

Von Bernhard Hertlein
Horn-Bad Meinberg (WB). Der Spanplatten-Hersteller Hornitex hat, wie bereits kurz berichtet, 145 Mitarbeitern zum 1. Oktober 2005 die Kündigung geschickt. Gleichzeitig wurde die Abteilung »Flooring« und damit die Produktion von Laminatfußböden eingestellt.

Nach Angaben von Hans Vieregge, politischer Sekretär der Industriegewerkschaft Metall in Lippe, fallen der Schließung des Bereichs Laminatfußböden allein 100 Stellen zum Opfer. Weitere 45 werden in der Verwaltung und im Geschäftsfeld Handel gestrichen, wo die Belieferung kleinerer Baumärkte dem Unternehmen zuletzt ebenfalls Verluste eingebracht hat.
Insolvenzverwalter Dr. Werner Schreiber bestätigte gestern gegenüber dieser Zeitung den Vorgang und die Erstellung eines Sozialplans. Ein Bestandteil sei die Gründung einer Transfergesellschaft, die einen Großteil der Betroffenen für neue Berufe qualifizieren werde.
Mit der Entlassung von 145 Angestellten und gewerblichen Arbeitnehmern verringert sich die Hornitex-Belegschaft am Stammsitz im lippischen Horn-Bad Meinberg im fünften Jahr der Insolvenz auf noch 750 aktive Mitarbeiter. Die gesamte Unternehmensgruppe kommt auf 1350 Beschäftigte, davon 200 im Werk Duisburg und 400 im brandenburgischen Beeskow. Beeskow, dessen Anteile von der Gesellschaft in Duisburg gehalten werden, befindet sich bereits seit Ende 2003 nicht mehr im Insolvenzverfahren. Das vierte Hornitex-Werk im hessischen Nidda wurde Ende 2004 an den Konkurrenten Pfleiderer AG in Neumarkt verkauft.
Nach Angaben Schreibers war die jetzige Maßnahme von langer Hand vorbereitet und aus wirtschaftlichen Gründen notwendig. Durch die Schließung des Verlustbringers würden die übrigen Arbeitsplätze in Horn sicherer. Schreiber lobte in diesem Zusammenhang die Bereitschaft von Betriebsrat und IG Metall zur Kooperation.
Der Insolvenzverwalter verhandelt nach eigenen Angaben weiterhin mit Interessenten für eine mögliche Übernahme. Bevorzugt werde eine große Lösung, das heißt der Verkauf des gesamten Verbundes. Sollte dies nicht möglich sein, sei jedoch auch die einzelne Abgabe der drei Werke eine denkbare Alternative.
»Die Verhandlungen führe ich umso leichter, als wir nicht mit dem Rücken zur Wand stehen«, erklärte Schreiber. Die Kunden vor allem aus der Möbelindustrie stünden nach wie vor zu Hornitex. Deshalb entwickle sich die Unternehmensgruppe sehr zur Zufriedenheit der Gläubiger.

Artikel vom 06.10.2005