06.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Auktion läuft hervorragend

Welfen versteigern Kunstschätze auf der Marienburg

Hannover (dpa). Das Welfenhaus hat gestern auf Schloss Marienburg wertvolle Kunstschätze mit einem Millionenwert versteigern lassen und internationale Sammler angelockt.
Ein Sotheb's-Mitarbeiter beobachtet die Auktion.Foto: dpa

Einzelne Gemälde alter Meister erzielten bei der Auktion von Sotheby's Spitzenwerte von 160 000 und 180 000 Euro. Das Auktionshaus rechnete bei der zehntägigen Versteigerung mit einem Erlös von mehr als 12 Millionen Euro. Allein am ersten Tag wurden Erlöse in Höhe von 5,1 Millionen Euro erzielt. Viele der angebotenen Gemälde alter Meister gingen für Summen weg, die weit über dem angegebenen Schätzwert lagen.
Der Kunstberater des königlichen Hauses Hannover, Christoph Graf Douglas sagte, »die Auktion läuft hervorragend«. Sotheby's organisierte auf Schloss Marienburg - der offizielle Stammsitz der Welfenfamilie - die größte Versteigerung von Adelsbesitz seit den Auktionen der Häuser Thurn und Taxis und von Baden.
Etwa 200 Bieter - darunter viele Sammler und Antiquitätenhändler - waren auf das Schloss gekommen. Auch Prinz Heinrich von Hannover, der Bruder des Welfenchefs Ernst August, saß im Auktionszelt. Er hatte stets kritisiert, mit der Auktion werde Familientradition verschleudert. Er wolle aber nicht für Kunstobjekte mitbieten, sagte er am Rande der Versteigerung. Eine Vielzahl von Interessierten gaben ihre Gebote per Telefon ab. Viele Bilder wurden von Sammlern aus England und Italien ersteigert. »Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt«, sagte Sotheby's-Manager Philipp Herzog von Württemberg, der als Auktionator Gebote annahm. Nach 70 versteigerten Gemälden alter Meister waren 1,2 Millionen Euro eingenommen.
Die Einnahmen aus der Auktion sollen in eine Familienstiftung fließen, um die deutschen Besitztümer des Adelshauses zu erhalten. Die Welfen wollen unter anderem die Marienburg, ein neugotisches Schloss aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, für Touristen attraktiver machen. Die jungen Prinzen Ernst Augst von Hannover und sein Bruder Christian - die Initiatoren der Auktion - waren nicht zur Versteigerung gekommen, sie studieren in den USA.
Die Auktion hatte allerdings auch Kritik von Fachleuten ausgelöst, die eine Zerschlagung eines Gesamtkunstwerkes befürchteten.

Artikel vom 06.10.2005