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Ein Team gerät
an seine Grenze

»Tatort« kommt aus Frankfurt

Von Ira Schaible
ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Eine Entführung bringt die Frankfurter »Tatort«-Kommissare Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) in ihrem siebten Fall, »Leerstand«, an ihre Grenzen.
Bisweilen hilflos und ängstlich im neuen Fall: Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf.Foto: ARD

Drehbuchautor und Regisseur Niki Stein lässt die Ermittler in seinem spannenden Psychothriller »Leerstand« über weite Strecken ängstlich oder hilflos agieren.
Zentraler Schauplatz des unblutigen »Tatorts«, der ohne große Action-Szenen auskommt, ist das alte Frankfurter Polizeipräsidium. Es steht - wie im wirklichen Leben - mangels Käufer seit Jahren leer, mit Ausnahme einer Discothek. In dieses alte Gebäude, aus dem Dellwo und Sänger in ihren ersten Folgen ausgezogen sind, werden sie nun gerufen: Die Leiche einer jungen Frau soll gefunden worden sein.
In dem heruntergekommenen Bau, in dem Junkies, Dealer und Verwahrloste leben, fehlt von der Toten aber jede Spur. Stattdessen sind zwei Polizei-Kollegen, die den Leichenfund gemeldet hatten, als Geiseln genommen worden. Kommissarin Sänger wird in dieser Situation gezwungen, den in einem Indizienprozess wegen Entführung verurteilten Alexander Kern in das Gebäude zu holen. Der junge Mann wurde gerade wegen eines Wiederaufnahmeverfahrens aus dem Gefängnis entlassen und hält sich bei seiner Anwältin Cosima Abt (Nina Petri) auf.
Stein erzählt eine beklemmende Geschichte, die viele Einblicke in die Stadt Frankfurt gewährt. Die Handlung erinnert ständig an die Entführung des Frankfurter Bankierssohns Jakob von Metzler und an die Folterdrohungen des Ex-Polizei-Vizechefs Wolfgang Daschner gegen den später als Mörder verurteilten Täter - in eben diesem alten Frankfurter Polizeipräsidium.

Artikel vom 08.10.2005