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Flüchtlinge in der Wüste ausgesetzt

Spanien beginnt mit der Abschiebung von Afrikanern nach Marokko


Madrid/Rabat (dpa). Spanien hat mit der Abschiebung von afrikanischen Flüchtlingen aus der Nordafrika-Exklave Melilla nach Marokko begonnen. Eine erste Gruppe von 73 illegalen Einwanderern wurde nach Rundfunkberichten vom Freitag mit einem Flugzeug nach Málaga in Südspanien und von dort über Algeciras mit einer Fähre zurück in die marokkanische Hafenstadt Tanger gebracht. Marokko hatte zuvor seine jahrelange Weigerung aufgegeben, abgeschobenen Flüchtlingen aus Drittländern die Wiedereinreise zu gestatten.
Internationale Hilfsorganisationen warfen den marokkanischen Behörden vor, illegal eingereiste Afrikaner ohne Wasser und Nahrung am Rande der Sahara auszusetzen. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) spürte nach eigenen Angaben in einem Wüstengebiet im Osten Marokkos an der algerischen Grenze mehr 500 mittellose Afrikaner auf. Darunter seien schwangere Frauen, Kinder, Kranke und Verletzte, teilte MSF-Sprecher Carlos Ugarte mit.
Die Flüchtlinge seien von der marokkanischen Polizei in den Wäldern bei Melilla aufgegriffen worden. Dort wollten sie über die Grenze auf spanisches Gebiet gelangen. Ein Kongolese berichtete der Zeitung »El País« per Handy, die Gruppe sei mit 15 Bussen in die Wüste gebracht worden. »Wir sehen vor uns nichts als Sand, Steine und sehr viel Sonne.«

Artikel vom 08.10.2005