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Ermittlungen gegen Peter Hartz

Und Piëch ahnte nichts?


Der »Hartz-Sex«-Bericht im Hamburger Nachrichtenmagazin »Stern«, der erstmals auch Peter Hartz ins Rotlicht gerückt hat, blieb nicht lange ohne Folgen. Am Freitag bestätigte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig Ermittlungen gegen den früheren Arbeitsdirektor des Volkswagen-Konzerns.
Damit ist aus dem Erfolgsmanager, der in schwierigen Zeiten durch innovative Arbeitszeitmodelle bei VW Tausende von Arbeitsplätzen am Standort Wolfsburg erhalten hat, endgültig eine tragische Gestalt geworden. Er, der seinen Rücktritt im Juli noch mit der Übernahme der politischen Veranwortung für die »Unregelmäßigkeiten einzelner Mitarbeiter« begründet hatte, steht nun im Verdacht, selbst die Luxus- und Lustreisen von Betriebsräten und Managern gebilligt zu haben.
Je mehr sich herausstellt, dass es sich bei der Volkswagen-Affäre nicht um Verfehlungen Einzelner handelt, sondern um ein krankes System, desto mehr drängt sich die Frage nach der Rolle des früheren Vorstands- und jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch auf. Hat er wirklich nichts gewusst?
Was den politischen Hartz betrifft, so sind seine Reformkonzepte durch die Affäre an sich noch nicht widerlegt. Aber wer will es denen, die unter der ein oder anderen Folge von Hartz IV zu leiden haben, verdenken, wenn ihnen die Schmiergeld- und Rotlicht-Geschichten bei Volkswagen besonders bitter aufstoßen? Bernhard Hertlein

Artikel vom 08.10.2005