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Friedensnobelpreis

Tragischer Held el Baradei


In einer Zeit, in der die Verbreitung der Atomwaffen zur weltweiten Bedrohung geworden ist, in der Nordkorea als Nuklearmacht die internationale Gemeinschaft herausfordert und in der erhebliche Zweifel an der friedlichen Nutzung des iranischen Nuklearprogramms bestehen, kann man die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees für El Baradei nur als richtig unterstreichen.
Dass angesichts der Nobelpreisverleihung El Baradei und der Atomenergiebehörde von allen Seiten Lob gespendet wird und ihre Arbeit als wichtiges Signal im Kampf gegen die nukleare Bedrohung gewürdigt wird, ist angemessen.
Im Alltagsgeschäft widerfährt El Baradei und seinen Atom-Kontrolleuren dagegen mehr Kritik als Lob. Vor allem US-Präsident George W. Bush macht keinen Hehl daraus, dass Baradei aus seiner Sicht nichtentschieden genug gegen Atomsünder vorgeht. Bush warf ihm offen vor, zu nachgiebig im Umgang mit Iran zu sein, bevor die EU sich in die Verhandlungen einschaltete
Tragisch kann man die Rolle Baradeis vor dem zweiten Golfkrieg nennen. Seine Beamten konnten keine Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen vorlegen. Verhindern konnte das den Krieg nicht. Friedhelm Peiter

Artikel vom 08.10.2005