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Abrissbagger vor »Café Busch«

Anfang November ist Baubeginn für den zehnten Bielefelder »Plus«-Markt

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Senne (oh). Jetzt wird's ernst: Gestern Vormittag sind die Abrissbagger am Traditionscafé Busch in Senne vorgerollt. In drei Wochen wird hier, an der B 68/ Ecke Bretonische Straße, nichts mehr an das alteingesessene Café mit Konditorei, Restaurant und Hotel erinnern, das Albert Busch im Dezember 1929 als Familienbetrieb eröffnet hatte.

Wo noch bis Ende August Brötchen, Kuchen und Torten über den Tresen gingen, nicht nur Stammgäste zum Mittag- und Abendessen einkehrten, sowie Beerdigungen traditionell ihren besinnlichen Ausklang fanden, da entsteht demnächst eine »Plus«-Filiale.
Nachdem die Stadt am vergangenen Freitag die entsprechende Baugenehmigung erteilt hat, wird jetzt »Gas gegeben«. Denn: Der Lebensmittel-Discounter aus Mülheim/Ruhr, der zur Tengelmann-Gruppe gehört, will die neue Filiale bereits im frühen Frühjahr 2006 eröffnen.
Baubeginn für diesen zehnten »Plus«-Markt in Bielefeld mit 695 Quadratmetern Verkaufsfläche und 74 Parkplätzen ist Anfang November. »Es ist keine Ersatzfiliale für die eine andere geschlossen würde«, betont Nicole Dinter, Pressesprecherin für den Bereich »Plus«. »Außerdem schaffen wir in Senne zehn neue Arbeitsplätze.«
Dies alles wird besonders die Anwohner im angrenzenden Togdrang-Gebiet freuen, die drei Jahre lang keine nahe liegenden Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel hatten. Und noch etwas wird sie freuen: Das Wiedersehen mit der bisherigen »Café Busch«-Chefin Ilse Busch. Sie wird, wie das WESTFALEN-BLATT bereits berichtete, in einem Anbau einen Backshop betreiben.
Doch bevor »die kleinen Preise« hier quietschvergnügt Einzug halten, muss erst noch das Gelände für den Neubau geräumt werden. »Der Abbruch des gut 75 Jahre alten Gebäudes samt später entstandenem Veranda-Anbau wird etwa drei Wochen dauern«, sagt Wilhelm Rolker. Der Bauunternehmer aus Melle hat die Abriss-Arbeiten übernommen.
Die in dem Gebäude verbauten Materialien wie Steine, Metall und Hölzer werden gleich vor Ort sortiert, entsprechend recycelt und nach Möglichkeit auch hier wieder verwendet. »Das braucht einfach seine Zeit«, sagt Rolker.
Als erstes kamen gestern die Grünanlagen rund ums Haus an die Reihe. Bäume wurden gefällt, Büsche und Sträucher entfernt. »Die Stämme werden zu Feuerholz«, weist Rolker darauf hin, dass auch hier »recycelt« wird.
Ein Familienbetrieb war Café Busch bis zum Schluss - und wird es letztlich auch bleiben. Denn Günter Busch, Enkel des Firmengründers und gelernter Konditor und Koch, hat sich nur von seinem Stammhaus getrennt. Seine vier Busch-Filialen an der Brackweder Hauptstraße, der Buschkamp-Kreuzung (Osningstraße), in der Windflöte (Primelweg), in Dalbke (Schlinghofstraße) - und vom Frühjahr 2006 an wieder an alter Stelle an der B 68 - betreibt er mit Ehefrau Ilse weiterhin.

Artikel vom 06.10.2005