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Noch immer lacht
der Vagabund

Fred Bertelmann wird 80 Jahre alt

München (dpa). Als »Lachender Vagabund« wurde Fred Bertelmann, einer der erfolgreichsten deutschen Schlagerinterpreten der 50er und 60er Jahre, auf einen Schlag berühmt.

Und noch heute ist das seine Erkennungsmelodie. »Wenn ich den »Lachenden Vagabunden« nicht singen würde, wäre das fürs Publikum ein Affront, sagt Bertelmann, der am morgigen Freitag seinen 80. Geburtstag feiert.
Mittlerweile sitze bei seinen Bühnenauftritten die dritte Generation von Schlagerfreunden im Publikum. »Offenbar haben die Großeltern den Eltern und die wiederum ihren Kindern von mir erzählt«, meint der Sänger, dessen »Lachender Vagabund« weltweit fünf Millionen Mal über den Ladentisch ging. Zu seinen erfolgreichsten Schlagern unter insgesamt 40 Millionen verkauften Schallplatten zählen aber auch »In Hamburg sind die Nächte lang«, »Arrivederci Roma« und »Wenn es Nacht wird in Montana«.
Der seit fast vierzig Jahren mit der früheren Fernsehmoderatorin Ruth Kappelsberger verheiratete Bertelmann erlernte schon als Kind mehrere Musikinstrumente. Der Sohn eines Duisburger Chemikers besuchte das Nürnberger Konservatorium und die UFA-Schauspielschule. Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft, wo er die Musik Glenn Millers kennen gelernt hatte, gründete Bertelmann zunächst zusammen mit Ernst Mosch eine Band.
Um sein Gesangsstudium zu finanzieren, spielte er in Nürnberger Bars Dixie- und Swing-Musik. 1953 ersang er sich mit seiner charakteristischen tiefen Baritonstimme den ersten Hit »Wenn es Nacht wird in Montana«. Viele seiner Melodien sind seither zu volkstümlichen Evergreens geworden. Der vielseitige Künstler - unter anderem sang er Frank Sinatras Welterfolg »Strangers in the Night« als »Fremde in der Nacht« auf Deutsch - trat in 15 Spielfilmen und ungezählten Fernsehshows auf. 1999 wurde der in Berg am Starnberger See lebende Sänger mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Artikel vom 06.10.2005