06.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wettkönigin übt seit gut 20 Jahren

Blinde Gabriele Simon wehrt sich gegen »Schummelei«-Unterstellung

Ertastet Farben: Gabriele Simon. Foto: dpa

Osnabrück (WB/dk). Die blinde Wettkönigin aus »Wetten, dass...?«, Gabriele Simon, hat sich gegen Unterstellungen gewehrt, sie habe Moderator Thomas Gottschalk und das Publikum betrogen.
Wie berichtet, hatte die 48-Jährige aus Wallenhorst bei Osnabrück die Farbe von Kleidungsstücken durch Ertasten ermittelt. Seit mehr als 20 Jahren trainiere sie diese Fähigkeit, sagte Simon der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Bei einem Unfall habe sie sich 1980 ihre rechte Hand verletzt und anschließend intensiv üben müssen, um die Blindenschrift lesen zu können. In dieser Zeit habe sie auch mit ihrer Schwester Gertrud anhand von Kleidungsstücken und deren unterschiedlichen Stoff-Härtegraden trainiert, sagte Simon. Die Härtegrade habe sie den jeweiligen Farben zugeordnet, erklärte die blinde Frau, die als Phonotypistin in der Agentur für Arbeit in Osnabrück arbeitet. Darüber hatte sie bereits 1988 auch Karl Dettmer aus Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke) berichtet, der ihre Blindenführhündin ausbildete.
Nach der ZDF-Sendung hatte die »Bild«-Zeitung (wie berichtet) Zweifel an der Fähigkeit der blinden Frau geäußert und sich auf Hans Peter Brass vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf berufen. Brass bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass Blinde die Farben von Kleidungsstücken allein durch das Ertasten des Stoffes erkennen können.

Artikel vom 06.10.2005