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Arzt zu Haft verurteilt

Unter Alkohol tödlichen Unfall verursacht


Bielefeld (WB/uko). Mit mehr als zwei Promille Alkohol im Blut und fast Tempo 100 hat ein Chirurg in der Bielefelder Innenstadt einen tödlichen Autounfall verursacht: 19 Monate Haft ohne Bewährung lautete dafür gestern die Quittung des Landgerichts Bielefeld.
Seit Jahren war der gebürtige Pole Marek N. (51) süchtig nach Alkohol und Medikamenten. Seine Kollegen im Bielefelder Klinikum Gilead ahnten davon nichts. Dort arbeitete der Arzt in der chirurgischen Notaufnahme, Anfang 2004 hatte er einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten. Am Sonnabend, 17. April 2004, setzte sich der betrunkene Mediziner morgens um 9 Uhr in seinen Alfa Romeo. Wenige Minuten später wollte er seinen Dienst beginnen. Mit exakt 95 km/h raste der Wagen in Richtung der Innenstadt über eine rote Ampel und prallte in die Breitseite eines Golf IV.
Fahrer (76) und Beifahrerin (71) erlitten schwerste Verletzungen. Die Frau starb wenige Tage später, nur drei Monate vor ihrer Goldenen Hochzeit. Marek N. wurde im Sommer vom Amtsgericht Bielefeld wegen fahrlässiger Tötung und Straßenverkehrsgefährdung zu 18 Monaten Haft und zwei Jahren Führerscheinsperre verurteilt; zuviel für den Chirurgen. Jetzt erhöhte das Landgericht sogar auf einen Monat mehr, weil ein weiteres Urteil einzubeziehen war. Der Arzt soll damit die Haft absitzen, wird damit nie mehr als Mediziner arbeiten.

Artikel vom 06.10.2005