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Geld für Sex geboten?

Prozess um Überfall auf Pastor geht weiter


Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Der Prozess um den angeblichen Überfall auf einen Gütersloher Pfarrer (wir berichteten) geht am 21. Oktober in die nächste Runde. Gestern stellten die Verteidiger aller vier Angeklagten insgesamt neun neue Beweisanträge, die von der III. Strafkammer abgewiesen wurden. Am Ende eines langen Verhandlungstages verlasen die Rechtsanwälte schließlich dann doch noch Erklärungen ihrer Mandanten, die bislang beharrlich geschwiegen hatten.
Demnach soll Pastor S. den jungen Männern (16 bis 20) im Juni Geld für sexuelle Handlungen angeboten haben. Nachdem der Geistliche einen der jungen Männer auf dem Weg zu seinem Schlafzimmer angefasst habe, sei es dann zu Schlägen und zu »Ausrastern« gekommen. Man habe ihn aber nicht beraubt. Vielmehr soll der Priester die Jugendlichen fürs Schweigen 1300 Euro bezahlt haben. Weitere Einlassungen der Angeklagten gab es nicht.
Zuvor hatte ein Sozialarbeiter der Stadt Gütersloh als Zeuge ausgesagt. Er gab an, dass zwei der Angeklagten sich ihm gegenüber zu dem Vorfall geäußert hätten und bestätigte letztendlich den Inhalt der zuletzt verlesenen Erklärungen. Rechtsanwalt Martin Rother: »Wir Verteidiger wollten durch Anhörung neuer Zeugen beweisen, dass der Pastor hinsichtlich des ganzen Tatgeschehens unglaubwürdig ist.«

Artikel vom 06.10.2005