06.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Warnung vor
Telefonbetrug

Ruf an: im Tresor liegen 6000 Euro

Von Ernst-Wilhelm Pape
Spenge (WB). Die Polizei in Ostwestfalen-Lippe warnt vor einer neuen Betrugsmasche. Ältere Frauen werden von einer sogenannten CTG-Fundstelle Süd schriftlich aufgefordert, eine teure 0190-Telefonnummer anzurufen. Der angebliche Grund: Eine Geldbörse mit 6705,82 Euro sei abgegeben worden.

Briefe der CTG-Fundstelle Süd unter der amtlich wirkenden Fundnummer 87.665.3 sind bisher in der Stadt Bielefeld sowie den Kreisen Gütersloh und Herford aufgetaucht. Sie haben alle den gleichen Wortlaut. Ein Peter Müller habe in dem angeblichen Fundbüro ein Portemonnaie mit einer Gesamtsumme von 6705,82 Euro abgegeben. Der Finderlohn in Höhe von zehn Prozent, 670,58 Euro, sei an Peter Müller bereits übergeben worden, teilt die Fundstellenleitung, ein Thomas Schaenklarsen, mit.
Dann werden die jeweils angeschriebenen Frauen als Begünstigte angegeben, die laut Indizien Anspruch auf die verbliebenen 6035,24 Euro hätten. Noch bis Samstag, 8. Oktober, liege das Geld im Tresor zur Abholung bereit. Das einfachste sei, sich telefonisch oder schriftlich zu melden. Da keine Adresse angeben ist, bleibt nur der Anruf, der pro Minute 1,86 Euro kostet.
Auch Wanda Allerdissen aus Spenge (Kreis Herford) erhielt eine solche Benachrichtigung. Die 68-Jährige wurde sofort misstrauisch und warnt alle anderen Empfängerinnen davor, den Brief ernst zu nehmen.
Auch das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf spricht vor einer neuen Masche, Geld zu kassieren. LKA-Sprecher Frank Scheulen: »Das Grundmuster der Telefonabzocke ist immer das gleiche. Der Anrufer kommt in eine Warteschleife, da alle Plätze belegt sind. Auf der Telefonrechnung werden dann später die hohen Gebühren eingefordert.« Alle Betroffenen könnten die Polizei informieren oder sich bei der Verbraucherberatung informieren. Scheulen: »Die einfachste Lösung ist es, den Brief nicht weiter zu beachten, sondern ihn in den Papierkorb zu werfen.«
Eine Bielefelderin wollte der CTG-Fundstelle Süd lediglich mitteilen, dass sie gar keine Geldbörse vermisse. Bei einem Zehn-Minuten-Gespräch sei sie hin und her verbunden worden, habe aber keinen Ansprechpartner bekommen. Polizeisprecher Udo Golabeck: »Die Frau hat 20 Euro vertelefoniert. Das ist die reinste Abzocke. Wir ermitteln gegen die Absender der Briefe.«
Fälle dieser Art seien leider keine Seltenheit mehr, sagte der Sprecher der Kreispolizei Gütersloh, Karl-Heinz Stehrenberg. Die Machenschaften dieser skrupellosen Tätergruppen weiteten sich zunehmend aus und oft hätten die Täter Erfolg mit ihrer Betrügermasche. Stehrenberg: »In solchen Fällen ist ein gesundes Maß an Misstrauen angebracht und führt im allgemeinen schnell zur Aufklärung und Enttarnung des Betrügers.« Verloren gegangene und später aufgefundene Gegenstände würden bei den Fundämtern der Städte und Gemeinden oder der Polizei aufbewahrt. Die Aushändigung der Gegenstände sei kostenlos.

Artikel vom 06.10.2005