06.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
Illegale Beschäftigung im Haushalt

Billigpflege - Hände weg


»Gewalt fängt nicht an, wenn einer einen erwürgt, sie fängt an, wenn einer sagt: Ich liebe Dich, Du gehörst mir. Sie fängt an, wenn einer sagt: Du bist krank, Du musst tun, was ich sage.« Diese Worte des Dichters Erich Fried (1921 - 1988) beschreiben ein Thema, das mit einem Tabu belegt ist, obwohl es uns täglich begegnet: Gewalt in der Pflege.
Das Thema droht zu eskalieren. Denn: Anstelle der werbewirksam versprochenen billigen und liebevollen Rund-um-die-Uhr-Versorgung, drängen immer mehr fachlich unqualifizierte polnische Hausfrauen in den häuslichen Pflegebereich.
Da für viele Menschen stationäre Pflegeangebote unbezahlbar sind, wird der Angehörige zu Hause betreut. Hilfe finden die Angehörigen bei qualifizierten, ambulanten Pflegediensten.
Es kommt allerdings immer häufiger vor, dass Pflegedienste auf ihren Touren regelrecht von Schwarzarbeitern verfolgt werden. Hat der Pflegedienst das Haus verlassen, schellt es an der Tür und die illegale Hilfskraft macht ein finanziell verlockendes Angebot. Hände weg!
Wer die Pflege seiner Angehörigen Schwarzarbeitern anvertraut, muss die Risiken kennen und macht sich außerdem strafbar.Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 06.10.2005