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Alte Wasserstadt Wuzhen
hat Traditionen bewahrt
Verwinkelte Gassen, steinerne Brücken und chinesische Handwerkskunst
Eine der letzten Wasserstädte Chinas gerät in den Fokus der Touristen: Wuzhen, im Süden des Yangtze-Deltas gelegen, entführt Besucher in eine kleine heile Welt, in der heute noch jahrhundertealte Traditionen gelebt und geachtet werden.
Die ungewöhnliche Art der Bewohner, in Häusern auf dem Wasser des Jiangnan-Kanals zu leben, mehr als 30 altertümliche Steinbrücken und verwinkelte Gassen mit vielen Teehäusern verleihen Wuzhen seinen ganz besonderen Charme.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wuzhens sind auf etwa 1,3 Kilometer Länge am Ostufer des Kanals zu finden. Die Uferseite ist in sechs Abschnitte aufgeteilt. Da gibt es den Teil des Handwerks, den der Ladengeschäfte, den Teil mit den traditionellen Lebensmitteln, den Kulturbereich, den Teil der Folklore sowie den Abschnitt der Wasserlandschaften. Jeder Abschnitt hat seine besonderen Attraktionen zu bieten, wie etwa das Jiangnan Hundert-Betten-Museum, den Volkskunst-Saal, eine Weindestillerie, das Färberhaus für blaubedruckte Stoffe, den Schattenspiel-Pavillon und vieles andere. Das Westufer des Kanals ist der Erholung und dem Naturerlebnis vorbehalten. Das geschützte Gebiet mit einem Hotel-Resort soll für Gäste von Ende 2005 an zur Verfügung stehen.
Wuzhen gilt als außergewöhnlich gut erhalten und ist eine der letzten Wasserstädte in China. Seit 2001 steht die Stadt mit ihren 45 000 Einwohnern auf der Liste der Kandidaten für das UN-Weltkulturerbe. Wuzhen zählt zu den zehn wichtigsten historischen und kulturellen Städten in China. Damit hat sich das kleine Städtchen heute zu einem international anerkannten und schützenswerten Ort entwickelt, der erst kürzlich für den Tourismus zugänglich gemacht wurde. Aufgrund seiner Lage nur 140 Kilometer von Shanghai entfernt, eignet sich Wuzhen ideal für einen Tagesausflug von der Großstadt aus.
Erste Bewohner hatten sich bereits vor 7000 Jahren in der Region angesiedelt. Vor etwa 1300 Jahren wurde erstmals der Name Wuzhen vermerkt. Er leitet sich ab vom Namen des Generals Wu Zan, der den Ort während der Tang Dynastie gegen eine Rebellenarmee verteidigt hatte und dafür sehr verehrt wurde.
Kämpferisch zeigt sich die Bevölkerung heute nicht mehr - ganz im Gegenteil. Die Menschen in Wuzhen gelten in China als besonders friedliebend und gastfreundlich.
Eine gewisse Gelassenheit lässt sich gut nachvollziehen, wenn man die Straßen und Gassen von Wuzhen entlang schlendert. Gut die Hälfte aller Häuser sind seit Generationen auf dem Wasser gebaut. Die so genannten Wasserkammern scheinen gleichsam über der Wasseroberfläche zu schweben. Umspült vom ruhigen Wasser des Jiangnan-Kanals, der sich durch Wuzhen zieht, stehen die Holzbauten auf dicken Pfeilern aus Holz oder Stein, die in das Flussbett gerammt und mit einer Fundamentplatte bedeckt wurden.
Wasser spielt auch eine Rolle in den mehr als 20 Teehäusern in Wuzhen - es wird natürlich benötigt, um die verschiedensten Teesorten aufzubrühen. Die alte Tradition der Teehäuser wird in der Stadt sehr hoch gehalten. Auch im Zeitalter moderner Kommunikation treffen sich dort noch immer jeden Tag Alt und Jung zum Plausch. Viele der Teehäuser haben eine lange Historie und entführen Besucher in die Atmosphäre des alten China.
Weitere Traditionen finden sich in Wuzhen beispielsweise auch im alten Handwerk des Indigodruckes. Indigodrucke gehören in China zur Volkskunst, und Wuzhen hat sich damit schon seit den Song- und Yuan-Dynastien einen besonderen Namen gemacht. Bekanntestes Haus am Ort ist die alteingesessene Hong Yuan Tai-Färberei. Die bunten Farben und seine Lebendigkeit verdankt Wuzhen zum großen Teil den »Fahnen«, die dort überall zum Trocknen aufgehängt werden. Auch die Seidenherstellung und andere alte Handwerkskunst ist in Wuzhen zu Hause.
www.wuzhen.com.cn

Artikel vom 08.10.2005